www.laundrygstaad.ch/de - Vorbildliches Energiesparkonzept in der Wäscherei 2017
Hotel Zentralwäscherei Gstaad, Saanen (CH)

FIRMA, ORT

Effektive Wärmerückgewinnung über den ganzen Betrieb


Am liebsten würden Eric Oswald, Betriebsleiter der Hotel Zentralwäscherei Gstaad und Hansjörg Sumi, Technischer Leiter, in den Wäschereiprozessen gar keine Energie einsetzen müssen. Das ist zwar unrealistisch. Als 2013 der Neubau ihrer Wäscherei auf der grünen Wiese beschlossen wurde, stand für die Beiden das Thema Energieeffizienz aber ganz oben im Lastenheft für den neuen Betrieb.

Ihr Ansatz: In einer Wäscherei fällt in den verschiedenen Bearbeitungsprozessen jede Menge Abwärme an. Um diese Energie möglichst komplett zurückzugewinnen und sie anschließend wieder den Prozessen zuzuführen, entwickelte und projektierte Hansjörg Sumi ein umfassendes Konzept für die Wärmerückgewinnung. Es nutzt die Energie aus dem Brüdendampf und der Mangelabluft, aus Abgasen, aus der Druckluft der Kompressoren sowie dem Überdruck aus dem Niederdruckdampfnetz, um sie später wieder zur Erwärmung von Frisch- und Brauchwasser einzusetzen.

Wie sieht dieses Konzept heute in der Praxis der Hotel Zentralwäscherei Gstaad aus ? Die Produktion für die Flachwäsche ist im Erdgeschoss des im Schweizer Minergie-Standard gebauten Gebäudes installiert. Im Schmutzbereich stehen zwei Waschstraßen mit voll isolierten Kammern und Tanks. Für ihre Spülprozesse wird das Frischwasser (6.5 °C) über die Wärmerückgewinnung auf 55 Grad vorgewärmt. Das System heizt auch das Frischwasser für die Vor- und Hauptwäsche in den Waschschleudermaschinen für Spezialwäsche und kleinere Posten sowie für die Maschinen in der Gästewäscherei auf 55 bis 60 Grad auf.

Mangeln mit Abluft-Wärmetauschern

Im Sauberwäschebereich der Hotel Zentralwäscherei Gstaad sind drei dampfbeheizte Mangelstraßen aufgestellt. Jede Mangel ist mit einen Abluft-Wärmetauscher ausgerüstet. Das Kondensat der Mangeln wird über einen Entspanner in ein Niederdruckdampfnetz (1.5 bis 2.5 bar) eingespeist. Diesen Dampf setzt Sumi für die Nachbeheizung der Waschstraßen und Waschschleudermaschinen ein.

Auch die acht Gastrockner verfügen alle über integrierte Kreuztauscher. Zu- und Abluft werden zentral zu- und abgeführt. Vor dem Ausblasen über das Dach wird die gesamte Abluft der Trockner durch eine Wärmerückgewinnung geleitet.
„Da wir auf den Waschstraßen mit 50 bis 55 Grad Celsius spülen, haben wir auf den Pressen einen sehr guten Entwässerungs­effekt“, erläutert Hansjörg Sumi. So konnte bei Tisch- und Bettwäsche der Pressendruck bei gleichbleibender Restfeuchte um bis zu 45 Prozent reduziert werden. „Die Frotteewäsche pressen wir mit maximalem Druck“, ergänzt der Technische Leiter. „In der Frottee-Volltrocknung sind wir deshalb in der Lage, bei einer Zulufttemperatur von 130 bis 140 Grad innerhalb von 16 Minuten zu trocknen.“
Für die Wärmeerzeugung in der Wäscherei sind drei Schnelldampferzeuger zuständig, ausgerüstet mit je zwei Economizern. Die Brenner werden mit Propangas beheizt. In der Aufheizphase arbeiten alle drei Schnelldampferzeuger, dann wird einer abgeschaltet.

Rückgewinnung Abwasser

Natürlich kümmert man sich in der Hotel Zentralwäscherei Gstaad nicht nur um die Abluft, sondern auch um die Energie aus dem Abwasser. „Diese Energie ist am leichtesten zurückzugewinnen“, sagt Sumi. Das 54 Grad warme Abwasser der beiden Waschstraßen wird gefiltert und strömt anschließend in einen isolierten Mehrkammer-Wärmetauscher mit einem Volumen von 2.000 Litern und einer Wärmetauscherfläche von 72 Quadratmetern. „Bei Vollproduktion erwärmen wir Kaltwasser von 6 Grad mit 54 Grad warmem Abwasser auf 48 bis 50 Grad“, erläutert Sumi. „Bei einer stündlichen Wassermenge bis zu 6.000 Litern entspricht dies einer Energiemenge von 250 bis 300 Kilowattstunden.“

Hotel Zentralwäscherei Gstaad, Saanen (CH)


30 Kubikmeter Energiespeicher

Die Energie aus dem Wärmerückgewinnungssystem wird in einem riesigen, 8,6 Meter hohen und 30 Kubikmeter fassenden Energiespeicher gesammelt. Der Speicher hat für unterschiedliche Temperaturniveaus je vier Ein- und Ausgänge. So kann die Energie je nach Temperatur­grad in der günstigsten Höhe eingespeist beziehungsweise entnommen werden. Mit der Speicherenergie wird nicht nur das gesamte Frischwasser für die Waschprozesse über Platten­wärmetauscher erwärmt. Sumi und Oswald setzen sie auch zum Erwärmen des Brauchwassers sowie für die Bodenheizung und die Beheizung der Rampe ein.

Auch die Zuluft ins Gebäude wird im Winter durch Prozessabwärme vorgeheizt. „Wir leiten sie über einen Wärmetauscher der beiden Waschstraßen in einen zentralen Wärmetauscher der Gas-Takttrockner sowie über einen Wärmetauscher in der gesamten Abluft“, berichtet Sumi. „So haben wir im letzten Winter nach Produktionsstart bei einer Außentemperatur von minus 18 Grad problemlos die gewünschte Zulufttemperatur von plus 18 Grad erreicht.“

Steuerung über Leitsystem

In der Hotel Zentralwäscherei werden sämtliche Prozesse der Wärmerückgewinnung sowie alle für das Gebäude relevanten Prozesse wie Heizsystem und Lüftungen über ein Leitsystem gesteuert. Auch das hat Hansjörg Sumi geplant, erfasst, beschrieben und die dafür notwendige Hardware spezifiziert. Gebäude, Anlagen und Maschinen sind in einem Netzwerk miteinander verbunden. Von jedem PC, Tablet oder Smartphone kann von innen oder außen auf sämtliche Anlagenteile und Maschinen zugegriffen werden.

Um den Energieverbrauch messen zu können, sind in der ganzen Wäscherei eine Vielzahl von Zählern für Wasser, Dampf, Gas und Strom installiert, außerdem mehr als 100 Temperaturfühler. Erfasst wird auch der Chemieverbrauch sowie die gewaschene Wäsche. Alle Daten werden täglich ausgewertet und den einzelnen Gewerken zugeordnet.

Hotel Zentralwäscherei Gstaad, Saanen (CH)


Nach Auskunft von Hansjörg Sumi hat das in der Wäscherei installierte Wärmerückgewinnungssystem bei Vollbetrieb eine Leistung von über 650 Kilowatt. „Da wir in einem Kurort mit Sommer- und Wintersaison wohnen, ist das Wäschereigeschäft saisonalen Schwankungen ausgesetzt“, sagt Sumi. „Trotzdem sind wir in der Lage, hoch effizient zu produzieren. Wir müssen weniger als eine Kilowattstunde für jedes Kilogramm Wäsche einsetzen.“
Eric Oswald und Hansjörg Sumi sind mit ihrem neuen Betrieb rundum zufrieden „Wir haben unsere geplanten Ziele sogar übertroffen“, berichtet Oswald. „Obwohl wir eine deutlich größere Wäscherei mit mehr Maschinen im Vergleich zum alten Betrieb betreiben, sparen wir mehr als 50 Prozent an Heizkosten, 15 Prozent an Stromkosten sowie zehn Prozent an Wasserkosten ein.“

Die hohe Effizienz macht die Hotel Zentralwäscherei Gstaad weltweit zu einem der modernsten Betriebe. Das bestätigen regelmäßig die Besucher aus China, Japan, Italien, Frankreich, Dänemark und Deutschland, die die Wäscherei schon besichtigt haben. „We are very impressed, never seen something like this before“ – Sätze wie diesen hören Eric Oswald und ­Hansjörg Sumi immer wieder.

Über die HZW

Im Jahr 1968 beschlossen elf Hotels in der Region um Gstaad, zusammen eine neue Wäscherei zu errichten. Sie wollten die Synergien nutzen, die ein solcher zentraler Großbetrieb bot. Mit den Jahren kamen weitere Genossenschaftsmitglieder hinzu und die Anforderungen an die Leistung der Wäscherei stiegen stetig. 1986 musste man das erste mal ausbauen. Weil man am Standort wieder an Kapazitätsgrenzen stieß, wurde 2007 mit den ersten Planungen für eine neue Wäscherei begonnen. 2013 ging das Projekt in die Bauphase, am 1. Mai 2015 begann die offizielle Produktion der neuen Zentralwäscherei.

Heute hat die Hotel Zentralwäscherei Gstaad 26 Anteilseigner. Im letzten Jahr wurden rund 1.100 Tonnen Wäsche aus rund 35 Hotels, von diversen Großkunden und Privatpersonen aus der Region im genossenschaftlich organisierten Betrieb bearbeitet. In der Saison beschäftigt der Betrieb rund 50 Mitarbeiter. Rund 80 Prozent des Jahresumsatzes wird durch Leistungen der gewerblichen Wäscherei erzielt. Das Privatkundengeschäft hat einen Anteil von rund 20 Prozent, ist aber stetig abnehmend.




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