Buchholz Textilreinigung - Vorbildliche Logistik In der Wäscherei 2018
Buchholz Textilreinigung, Malbergweich
Wäschewagen aus der Produktion verbannt
Die Wäscherei Buchholz ist ein Familienunternehmen mit Tradition. Im Jahr 1939 gründete Agnes Buchholz die Dampfwäscherei Buchholz in Prüm, heute wird der Betrieb in 4. Generation von Patrick Schweyen an einem neuen Standort in Marlbergweich geführt. Die neue Wäscherei bietet viel Platz, stellt aber auch hohe Anforderungen an die innerbetriebliche Logistik.
Seit 2017 ist das Unternehmen am neuen Standort in Malbergweich beheimatet. Mit dem Umzug liess Inhaber Patrick Schweyen auch die Produktion umfassend modernisieren. Eine seiner zentralen Anforderungen: „Wäschewagen sind bei der Anlieferung noch in Ordnung, danach aber nicht mehr bis hin zur Auslieferung“, formulierte er dies plakativ adressiert an seinen Technikausstatter Vega Systems Wash Technology mit Sitz in Badem. Die Aufgabe war also eine Wäscherei zu entwickeln und dann zu realisieren, die leistungsfähig und trotzdem flexibel sowie weitestgehend automatisiert Wäsche bearbeiten kann. Weitere Anforderungen im Leistungskatalog: Ein Kapazitätsplus von 40 Prozent gegenüber dem alten Betrieb – die neue Waschkapazität ermöglicht bis zu 20 Tonnen in einer 8-Stunden-Schicht –, bessere ergonomische Bedingungen für die Mitarbeiter sowie die Optimierung der Verbräuche bei Wasser, Energie und Strom.
Projektstart Ende 2014
Die ersten Planungsrunden für die neue Wäscherei starteten Ende 2014. Damals ging Patrick Schweyen noch von einem Neubau aus. Aber dieser liess sich in der Gemeinde nicht so einfach realisieren, Patrick Schweyen musste sich nach Alternativen umschauen. Dabei stieß er auf die Immobilie in Malbergweich. „Für mich war das Gebäude wie für eine Wäscherei gemacht“, erinnert er sich. „Es gab Platz für eine 990 Quadratmeter große Waschhalle, abgetrennt eine Hauptproduktionshalle plus zwei separate Ebenen für unsere Bearbeitungsbereiche Altenheimwäsche und Berufskleidung. Außerdem eine weitere Ebene für die Technik.“
Lange Strecken zwischen den Prozessen
Viel Platz für seine neue Wäscherei, Patrick Schweyen übernahm das Gebäude. Aber das Ganze hatte auch einen logistischen Nachteil: Entsprechend weit waren auch die Wege für die Wäsche zwischen den verschiedenen Prozessabschnitten. Und diese sollten schließlich – so die zentrale Vorgabe von Patrick Schweyen – so weit wie möglich automatisiert überbrückt werden.
Eine weitere Herausforderung für Vega Systems: die Wäscherei Buchholz bearbeitet einen wenig homogenen Wäschemix. Bedient werden rund 200 Kunden mit unterschiedlichster Ware in unterschiedlichsten Mengen. Es gibt zum Beispiel Mietwäsche, die kundenbezogen ist, an einem Dienstag sieht der Wäscheeingang anders aus als an einem Montag oder am darauf folgenden Mittwoch. Die Wäscherei Buchholz muss deshalb sehr viel diffiziler und mit einer sehr hohen Flexibilität arbeiten können. Entsprechend hoch sind die Anforderungen an Technik und Logistik.
Produktionsstart in 2017
Produktionsstart in der neuen Wäscherei in Malbergweich war im letzten Jahr. Seitdem wird bei Buchholz auch auf der unreinen Seite sortiert. Dafür ist ein 16-Fach-Sortierstand eingerichtet worden, über den alle Teile gehen bis auf die Oberbekleidung aus den Altenheimen. Diese wird in einem eigenen Bereich bearbeitet. Anschließend wird die sortierte Wäsche vor den beiden Waschstraßen in einer Sackspeicheranlage mit einem Fassungsvermögen bis insgesamt drei Tonnen gepuffert.
Nach dem Waschen werden die Teile über ein Förderband zu einem automatischen Zuführsystem für die Trocknerbatterie transportiert. Auch die Trockner entladen auf ein Band. Anschließend geht es wieder in eine Sackspeicheranlage und von dort zum Droppoint Mangelstraßen. Die Wäsche wird anschließend einem Picker zugeführt, der sie vereinzelt, dann weiter über Zuführbänder bis direkt zu den Mitarbeiterinnen geleitet. „Wir haben hier verschiedene Pufferlösungen entwickelt, um trotz des höchst inhomogenen Wäschesortiments für eine optimale Maschinenauslastung sorgen zu können“, berichtet Schweyen. „Zum Beispiel wurde in die Hängebahn eine Zwischenrotation integriert. So kann der Computer dafür sorgen, dass nacheinander der jeweils richtige Kunde in der richtigen Reihenfolge mit den richtigen Artikelgruppen läuft.“
Altenheimwäsche und Berufskleidung sowie Kleinteile werden auf einem langen Kaskadenband transportiert. Es fördert die Teile auf ein weiteres Band, das sie in Richtung Bearbeitungsbereiche Altenheimwäsche und Berufskleidung sowie zu den Mangelstraßen für Kleinteile leitet. Die gewaschene Oberbekleidung für die Bewohner der Altenheime wird in sechs Sortierpaternostern sortiert. Auch hier liefert ein Bandsystem automatisch zu.
Nach dem Mangeln kommt die Wäsche – auch das ist automatisiert – zu den Faltmaschinen. Von hier aus geht es über die zentralen Abführbänder direkt in die Expedition. „Jeder einzelne Artikel wird bis genau an den Arbeitsplatz beziehungsweise bis direkt an die zu bearbeitenden Maschine transportiert“, erläutert Schweyen. „So müssen wir die Wäsche zwischen dem Sortieren auf der unreinen Seite bis zum weiteren verarbeiten auf der reinen Seite nicht mehr in die Hand nehmen.“
„Hoch automatisierte Produktion“
Als das Projekt vor rund vier Jahren startete, hatte Patrick Schweyen nicht nur den Wunsch, sondern sah auch die Notwendigkeit nach einer neuen und langfristigen Lösung. „Wir wollten mit einer modernen Produktion eine neue Perspektive für unsere Firma schaffen – hinsichtlich Leistungsfähigkeit, Effizienz und Umweltfreundlichkeit“, erinnert sich der Inhaber. „Heute, denke ich, ist ein ganz überzeugendes Ergebnis zu sehen. Wir haben einen runden Prozess mit einer hoch automatisierten Produktion.“
„Wäscherei ist nie fertig“
Sieht er seinen Betrieb jetzt optimal für die Zukunft aufgestellt ? „Nein, eine Wäscherei ist nie fertig“, stellt er fest. „Wir haben noch eine Reihe von Aufgaben zu erledigen.“ Zum Beispiel die Datenverfolgung durch die Wäscherei. Ein weiteres Thema für Schweyen ist die Energieeffizienz. Zwar gibt es schon jetzt Einsparungen von 20 Prozent bei der Energie und 30 Prozent beim Wasser gegenüber dem alten Betrieb. Trotzdem soll daran weiter gearbeitet werden. Genauso wie an den Abläufen. „Wir gehen noch einmal in alle Prozesse, um sie weiter zu optimieren“, berichtet Schweyen. „Dabei setzen wir auch auf ein System, das Informationen und Daten generiert und in Echtzeit anzeigt.“
Schließlich will er schon bald flächendeckend Transponder einsetzen. Dann kann die Wäscherei unter anderem auch in großen Batches waschen. „Für uns ist es sehr wichtig herauszufinden, welchen Preis wir bei welchem Artikel fragen müssen“, sagt Schweyen. „Welche Entstehungskosten genau hat ein Handtuch ? Wir wollen differenzieren können, welche Kunden für uns mehr oder weniger effizient sind.“ Auch dabei sollen die Transponder helfen. „Auch wir als inhabergeführter, mittelständischer Betrieb werden preislich immer an den Konzernen gemessen. Der Kunde möchte zwar den Service, die Verfügbarkeit, die Qualität und das Kümmern von einem Mittelständler, aber dafür nur einen Konzernpreis bezahlen“, sagt Schweyen. „Ich denke, eine richtige Kalkulation und ein richtiges Angebot kann man erst machen, wenn man weiß, welcher Artikel wieviel kostet.“
Vorbildliche Logistik In der Wäscherei des Jahres 2018