Kingsgard F+P Textilpflege GmbH & Co - Vorbildlicher Ausbildungsbetrieb 2010
Kingsgard, Bielefeld
Vorbildlicher Ausbildungsbetrieb
Klaus Knapp ist seit drei Jahren Lehrlingswart der Textilreiniger-Innung Bielefeld. Er gründete 1982 die Kingsgard Reinigung und übernahm 1994 zusätzlich die Cleanfix Reinigung im Real-SB-Warenhaus in Brackwede. Beide Betriebe sind nach dem letzten Stand der Technik ausgerüstet. Dazu gehören KWL-Bad-Maschinen und die Jetclean-Technik mit der Ipura ebenso wie das neueste Modell des Maxishirty für die Hemdenbearbeitung. Darüber hinaus verfügt Kingsgard über eine Sortieranlage für das fehlerfreie Zusammenstellen der Posten und über ein Annahme-Ausgabesystem zur Kundenbedienung rund um die Uhr. Alle wichtigen Maschinen und Geräte werden ausgetauscht, sobald schnellere, bessere, kostengünstigere Modelle verfügbar sind. Betriebswirtschaftliches Denken und Professionalität kennzeichnen auch den Ladenbau, das Kundenbindungssystem über die Kingscard und die Werbung.
Ist das die Grundlage für den anhaltenden Erfolg? „Das ist nur ein Teil des Erfolges“, sagt Klaus Knapp. „Ein anderer, ganz wichtiger Grund ist unser Personal. Wir konnten uns nur deswegen über die Jahre zu einem hochwertigen Premium-Anbieter entwickeln, weil bei uns gut ausgebildete, fleißige und freundliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten, die Freude an der Arbeit haben und voll hinter den Zielen des Unternehmens stehen.“ Woher kommt das gute Personal? „Schlicht und einfach: Wir bilden aus“, sagt Knapp, „das erscheint mühsam, bringt aber für alle Beteiligten nur Vorteile. Wir sind ein eingespieltes Team, in dem jeder seine Position kennt. Das ist wie im Sport: Der Textilreinigungs-Meister ist der Trainer und ich bin der Team-Manager.“ Außer für den eigenen Bedarf bildet Kingsgard auch für Kollegenbetriebe aus der Wäscherei aus. So lernen bereits seit sechs Jahren die Azubis des Textil-Dienstleisters SITEX aus den Standorten Minden und Lemgo bei Kingsgard in Bielefeld den Ausbildungsteil „Reinigung“. Das sind in diesem Jahr allein zwölf „fremde“ Lehrlinge. Hinzu kommen die beiden eigenen Azubis im 1. und 3. Lehrjahr. „Wir haben zwar noch nie einen Bundessieger gestellt, waren aber mehrfach nah dran“, berichtet Klaus Knapp nicht ohne Stolz. „Christina Kahrs ist 2008 immerhin Zweite geworden“. Als Hohenstein noch die regelmäßigen Kontrollen zur Gütesicherung nach RAL-RG 990 durchführte, hätte es stets Null-Fehlerpunkte in allen Positionen, sowohl in der Qualitätssicherung als auch in der maschinellen Ausrüstung gegeben.
Kingsgard besitzt ein Annahme-Ausgabesystem zur Kundenbedienung rund um die Uhr.
Ein solch umfangreiches Ausbildungsprogramm ist nur zu schaffen, weil sowohl der Kingsgard-Betrieb als auch die Cleanfix-Reinigung von je einem Meister beziehungsweise einer Meisterin geführt werden, beides natürlich „Eigengewächse“. Die halten nicht nur die Qualität hoch und verbessern immer wieder die Betriebsabläufe, sondern kümmern sich eben auch intensiv um die praktische Ausbildung der Azubis. Typisches Beispiel: Textilreinigungsmeisterin Sabine Skiendziel hat alle gängigen Maschinen und Geräte fotografiert und die Maschinenelemente mit ihren Bezeichnungen versehen. Während der Tagesarbeit, zum Beispiel beim Bügeln, fragen sie oder ihr Meister-Kollege Ali Öysal das Wissen der Azubis wie bei einem Quiz ab, lassen sich Details an den Maschinen zeigen, deren Arbeitsweise erläutern und am Objekt die Kreisläufe von Luft oder Lösemittel beschreiben. „Lehren und Vorbild sein kommt natürlich auch immer wieder dem Pflegezustand unsere eigenen Arbeit zugute“, weiß Klaus Knapp. „Man will sich schließlich nicht von einem Lehrling auf einen abgenutzten Bügelbezug hinweisen lassen, sondern tauscht ihn rechtzeitig aus. Dasselbe gilt für alle Wartungsarbeiten und vor allem für den Umgang mit Lösemitteln.“
Neben dem reinen Fachwissen erfahren die jungen Leute aber auch, dass die moderne Textilpflege ein vielfältiger, attraktiver Wirtschaftsbereich ist, der neben Technik, Chemie, Physik, Textilkunde und Mode ebenso von Betriebswirtschaft und Marketing geprägt ist. Und im Mittelpunkt steht der Umgang mit Menschen, als Kunden, Kollegen und Lieferanten. „Das alles macht eine Ausbildung in unserer Branche sehr reizvoll“, meint Klaus Knapp. „Es beschreibt aber auch die Anforderungen, die wir an unsere Auszubildenden stellen müssen, bevor wir sie überhaupt zur Ausbildung annehmen. Notfalls müssen wir Hilfestellung leisten, wenn schulische Grundvoraussetzungen noch nicht gegeben sind.“ Klaus Knapp empfindet die Textilreinigung als Luxus-Dienstleistung für anspruchsvolle Kunden. Das verlangt handwerkliches Können und erfordert entsprechend ausgebildetes Personal.
Wie findet man Azubis? Bei Kingsgard fragt die Handwerkskammer Bielefeld jedes Jahr an, ob wieder Ausbildungsplätze angeboten werden. Eine andere Möglichkeit ist das aktive Vorgehen mit Anzeigen, Info-Ständen bei regionalen Ausstellungen, Anfragen bei der Arbeitsagentur, Praktikums-Angeboten und Werbung in Netzwerken wie Facebook oder Twitter. Engagierte Lehrer besichtigen mit ihren Klassen den Kingsgard-Betrieb oft schon ein oder zwei Jahre vor dem Schulabschluss. Klaus Knapp erläutert dann ausführlich den Reiz und die Anforderungen einer solchen Ausbildung. „Die Zukunft unseres Berufes ist eindeutig positiv“, betont Knapp. „Solange es hochwertige Textilien gibt, werden die auch professionell gepflegt. Und ein gelernter Textilreiniger hat gute Chancen, entweder als Angestellter Führungsaufgaben zu übernehmen, in der Zulieferindustrie zu arbeiten oder sich selbständig zu machen. Immerhin warten circa 800 Betriebe in Deutschland auf einen Nachfolger. Etliche Mitarbeiter legen nach wie vor die Meisterprüfung ab, obwohl das zum Führen eines Betriebes vom Gesetzgeber gar nicht mehr gefordert wird. „Wer Qualität verkaufen und entsprechende Preise erzielen will, kann das nur mit gut ausgebildeten, motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern schaffen“, ist Klaus Knapp überzeugt. „Die müssen angemessen bezahlt werden. Sie verdienen dann ihre Kosten allemal.“
Vorbildlicher Ausbildungsbetrieb des Jahres 2010