Lange – die feine Reinigung - Vorbildliches Logistikkonzept 2010
Lange – die feine Reinigung im Breuningerland Sindelfingen
Vorbildliches Logistikkonzept
Wenn in einer Textilreinigung täglich durchschnittlich 1.350 Teile über die Ladentheke gehen, bedeutet dies nicht nur viel Umsatz in der Kasse und jede Menge Arbeit für das Team. Die Teilezahl stellt auch hohe Anforderungen an die Logistik und Arbeitsorganisation. Ganz besonders, wenn der Betrieb „nur“ eine Produktionsfläche von rund 100 Quadratmetern besitzt – wie es bei Lange – die feine Reinigung im Breuningerland Sindelfingen der Fall ist.
Der Betrieb in Sindelfingen wird heute von den Inhabern Sylvia Wurst und Michael Goth geführt. Vor zwei Jahren übernahmen sie die Reinigung von Irmgard und Horst Lange. Mitte 1993 hatten die Langes die Betriebe Sindelfingen und Ludwigsburg in den Einkaufszentren Breuningerland gekauft. Für ihre Läden entwickelten sie mit den Jahren das Konzept „Lange“, das sich neben Marketing und Werbung auch auf eine optimale Organisation und Logistik innerhalb des Betriebes konzentriert. „Schließlich muss trotz geringer Produktionsfläche viel Leistung möglich sein, wenn man viele Teile in den Laden bekommt“, stellt Horst Lange fest, der auch heute noch Michael Goth als Berater unterstützt.
Im Betrieb Sindelfingen werden im Tagesdurchschnitt 750 Hemden und 600 Teile für die Reinigung bearbeitet. Insgesamt 23 Mitarbeiter sind in drei Schichten damit beschäftigt, das Pensum zu schaffen. Hemden und Reinigungsteile durchlaufen den Betrieb in zwei getrennten Kreisläufen. Die durchschnittlich 750 Hemden am Tag werden in einer Betriebszeit von 7 bis 22 Uhr bearbeitet, in jeder Stunde müssen also 50 Hemden gepflegt werden. Von 7 bis 18 Uhr sind die Mitarbeiter beschäftigt, die durchschnittlich 600 Reinigungsteile zu bewältigen. In die beiden Reinigungsmaschinen passen jeweils 35 Teile, die Maschinen haben pro Charge eine Laufzeit von 50 Minuten. Für die Hemden sind Waschsysteme eingerichtet.
Lange – die feine Reinigung im Breuningerland Sindelfingen.
Alle Teile werden nach der Annahme gekennzeichnet und die Taschen kontrolliert. Dafür sind im Sindelfinger Betrieb drei Mitarbeiter von 7 bis 20 Uhr (Schichtlänge vier bis sieben Stunden) zuständig. Außerdem sortieren sie die Teile, sorgen für einen stetigen Produktionsfluss, bedienen die die Reinigungs- und Waschmaschinen und verpacken abschließend die fertige Ware. Die Reinigungsteile kommen in Aluwagen, die Hemden in Wannen. Um einen kontinuierlichen Warenfluss zu garantieren, werden sie ständig nachgerückt und mit aufsteigenden Nummern versehen. „So weiß jeder Mitarbeiter im Betrieb, welches die ältesten Posten sind und was jeweils zuerst in die Wasch- oder in die Reinigungsmaschine kommen muss“, erläutert Michael Goth. Die Aluwagen fassen circa 70 Teile. „So kann auch schnell nachgerechnet werden, welche Lieferzeit, damit meine ich die innerbetriebliche Durchlaufzeit für ein Teil, versprochen werden kann“, erklärt er weiter. Ein ähnliches System gilt auch für die Hemden. Für jede Wanne mit circa 50 Hemden wird eine Stunde Produktionszeit kalkuliert. In der Reinigung hat ein Teil eine Lieferzeit von minimal vier Stunden – abhängig von der Auftragslage. Expressteile kommen in die jeweils erste Wanne vor der Reinigungsmaschine und haben somit eine maximale Lieferzeit von vier Stunden. Auf Wunsch des Kunden – und auch ohne Aufpreis – ist auch eine verkürzte Lieferzeit von zwei Stunden möglich.
Auf 70 Teile in der Stunde ist die Bügelei für den Bereich Reinigung ausgerichtet. Hier sind drei Mitarbeiter pro Schicht beschäftigt. Grundsätzlich gilt hier, dass jeder Mitarbeiter, der ein Teil in die Hand nimmt, dieses auch komplett fertig stellt. Er ist also für das Bügeln, das Anbringen der persönlichen Ident-Nummer sowie das Einhängen und Einscannen des fertigen Teils in das Vorsortierband zuständig. Der Mitarbeiter ist auch für die Fleckenentfernung verantwortlich. Eine Vordetachur wird im Betrieb nicht praktiziert. „Warum soll man vorher dafür Zeit aufwenden, wenn in der Bügelei sowieso der Mitarbeiter jeden Zentimeter des Teils begutachtet?“, fragt Horst Lange. Bei den Hemden läuft es ähnlich. Die Hemdenbüglerin wird nach Stück bezahlt und ist für das Sortieren, das Waschen, das Bügeln sowie das Scannen in das Vorsortierband verantwortlich. Mit einem leistungsfähigen Hemdenfinisher erreicht sie eine Stundenleistung von rund 45 Hemden.
Lange – die feine Reinigung ist auf einen schnellen Durchlauf der Teile organisiert – dies gilt auch für das Speicherband, dass 2.010 Fächer besitzt. Bis zu 4.500 Teile kann das rund 60 Meter lange Band aufnehmen. „Wir bitten unsere Kunden, dass sie ihre Kleidung so schnell wie möglich wieder abholen“, berichtet Michael Goth. Für ihn sind sie dadurch auch mitverantwortlich für den günstigen Preis. „Denn wenn die Lagerkapazität im Hauptband und auf den Rollständern erschöpft ist, müssen wir über den Preis die Teile reduzieren. Unsere Kunden wissen dies, und ich glaube, dass sie sich deshalb auch entsprechend verhalten.“
Damit es noch besser klappt, bekommen Kunden auf Wunsch auch eine SMS oder Mail geschickt, sobald das letzte Teil des Postens den Scanner an der Verpackungsmaschine passiert hat. „So wird der Kunde nochmal daran erinnert, seine Teile so schnell wie möglich abzuholen“, erläutert Goth. Dies kann er entweder an der Ladentheke oder an der automatischen Ausgabestation.
In Sindelfingen werden im Tagesdurchschnitt 750 Hemden und 600 Teile für die Reinigung bearbeitet.
Damit trotz der hohen Leistung bei Lange – die feine Reinigung im Breuningerland Sindelfingen nicht die Qualität leidet, wird der Betrieb einmal in der Woche von einem externen Beauftragten geprüft. Dieser testet unter anderem die Bügelqualität. Das Ergebnis wird bewertet und fließt als Qualitätsprämie auch in das Entlohnungssystem für die Mitarbeiter mit ein, genauso wie ihre Pro-Kopf-Leistung.
„Letztlich ist der Kunde der Entscheider“, sagt Horst Lange. „Wenn die Leistung in Ordnung ist, kommt er wieder, wenn nicht, wäre der Laden bald leer.“ Dass sein Konzept beim Kunden ankommt, belegt er unter anderem an der Steigerung der Teilezahl. „Im Jahr 1994 hatten wir im ganzen Jahr 165.594 Teile bearbeitet, 2007 waren es 369.000 Teile. Damit ist meiner Ansicht nach der Nachweis der Kundenzufriedenheit erbracht.“ Auch die neuen Inhaber Michael Goth und Sylvia Wurst sind vom Konzept überzeugt. Mit Dynamik und Power betreiben sie konsequent das System „Lange“ weiter. Mit großem Erfolg – sie konnten Umsätze und Stückzahlen weiter steigern. „Zur Zeit bekommen wir soviel in den Betrieb, das wir über eine moderate Preiserhöhung nachdenken, um die Anzahl der Teile besser steuern zu können“, freut sich Michael Goth.
Vorbildliches Logistikkonzept des Jahres 2010