Himmelsbach Reinigung Färberei - Vorbildliches Energiesparkonzept 2009
Himmelsbach Reinigung Färberei, Freiburg im Breisgau
Vorbildliches Energiesparkonzept
Durch die enormen Preissteigerungen ist der sparsame Umgang mit der Energie für viele Textilreinigungsbetriebe ein noch bedeutenderes, teilweise ein existenzielles Thema, geworden. Energiesparen ist aber nicht nur aus Kostensicht ein betrieblich relevantes Thema. Längst haben Nachhaltigkeit, Verantwortung für die Natur etc. einen solchen Wert im Bewusstsein der Öffentlichkeit, dass das Thema Energiesparen auch aus Imagegründen wichtig geworden ist und zur positiven Außendarstellung des Betriebes taugt. Neben dem Kostenaspekt ist Energiesparen deshalb auch eine Frage der Unternehmensidentität. Genauso mehrdimensional betrachten das Thema Energiesparen auch Meinrad und Christian Himmelsbach, Inhaber der Himmelsbach Reinigung und Färberei, Freiburg im Breisgau.
Beide haben in ihrem Betrieb ein Energiesparkonzept realisiert, das aus einer Vielzahl von einzelnen Maßnahmen besteht. Ihr grundsätzlicher Ansatz: Dort wo Energie verbraucht wird, soll sie möglichst effizient und sparsam eingesetzt werden. Bereits im Jahr 1992 haben Christian und Meinrad Himmelsbach in einem ersten Schritt die betriebseigene Wasserkraftanlage (der Betrieb liegt über einem Gewerbebach) modernisiert. Seitdem liefert die Anlage im Durchschnitt rund 60.000 KWh Strom im Jahr. Rund 35.000 KWh werden im Betrieb verbraucht, 25.000 KWh speist man ins öffentliche Netz ein.
Ein weiterer Baustein im Energiespargesamtkonzept der Brüder Himmelsbach ist ein Abgaswärmetauscher. Dieser ist im Betrieb nach dem Dampfkessel installiert und „kühlt“ die normal über den Kamin entweichende Abluft des Dampfkesselbrenners von 220 Grad auf circa 60 Grad herunter. Die dadurch gewonnene Energie – in Form von warmen Wasser – wird für das Warmwasser der Wäscherei sowie für die Heizung der Betriebsräume und weiterer neun im Haus vorhandenen Wohnungen verwendet. Die dadurch eingesparte Energiemenge kann nicht exakt ermittelt werden, soll nach Schätzung von Christian Himmelsbach aber bei rund 80.000 KWh liegen. Weitere Folge: Von den neun Wohnungen im Haus sind sechs vermietet. Die von den neun Wohnungen zu bezahlenden Heizkosten reichen aus, um den zusätzlichen Gas-Fremdbezug des gesamten Hauses mit seinen neun Wohnungen und Betrieb zu bezahlen.
Die betriebseigene Wasserkraftanlage, im Bild eine der beiden Turbinengeneratoren, liefert im Durchschnitt 60.000 KWh Strom im Jahr. Rund 35.000 KWh werden im Betrieb verbraucht, 25.000 KWh speist man ins öffentliche Netz ein.
Eine der letzten Maßnahmen der Himmelsbach Reinigung war der Einbau eines Blockheizkraftwerks (BHKW) in das vorhandene Zentralheizungsnetz. Immerhin müssen noch immer rund 110.000 KWh Wärme in Form von Gas bezogen werden, um die Heizung und Warmwasser des Gebäudes mit Betrieb und Wohnungen zu bewältigen. Das Blockheizkraftwerk produziert bei der Wärmeerzeugung zusätzlich noch Strom, der zunächst im Betrieb verwendet wird. Überschüsse werden ins Netz eingespeist, das BHKW sichert die Grundlast. „Für das dort verwendete Gas gibt‘s die Ökosteuer zurück, für selbst verwendeten Strom kann man sich circa 20 Cent pro KWh gutschreiben, als Einspeisevergütung erhalten wir rund zehn Cent“, freut sich Christian Himmelsbach. „Wir hoffen, dass wir so circa 20.000 KWh Strom im Jahr produzieren werden.“
Auch bei den Reinigungsmaschinen legen die beiden Unternehmer großen Wert auf energiesparende Technik. Insgesamt sind im Betrieb drei Anlagen von Multitex im Einsatz. „Die Maschinen besitzen keine Destillation und kein Kälteaggregat, dies verringert den Energieverbrauch erheblich“, erklärt Meinrad Himmelsbach. „Trotzdem müssen wir keine Qualitätseinbußen hinnehmen.“
Schließlich sind die beiden Brüder beim Firmen-Transporter von Diesel auf Gas umgestiegen. „Die Kosten für einen umgebauten VW-Transporter mit Gasantrieb sind etwa so hoch wie der Preis für ein Dieselfahrzeug“, erläutert Christian Himmelsbach. Der Benzinpreis würde bei circa 70 Cent liegen, wenn man den Gaspreis umrechnet. „Das heißt, bei einer Fahrleistung von rund 50.000 Kilometern im Jahr und acht Liter Verbrauch kostet der Diesel-VW – aktuell bei einem Literpreis von rund 1,10 Euro – circa 4.400 Euro. Das Gasfahrzeug kommt bei dieser Laufleistung beim umgerechneten 70 Cent-Gaspreis auf rund 2.800 Euro. Insgesamt macht das eine Einsparung in Höhe von 1.600 Euro aus.“
Der Abgaswärmetauscher: Er „kühlt“ die normal über den Kamin entweichende Abluft des Dampfkesselbrenners von 220 Grad auf circa 60 Grad herunter.
Komplettiert wird das Energiesparkonzept in der Himmelsbach Reinigung Färberei durch eine Reihe weiterer Maßnahmen: So wurden unter anderem alle Leuchtstoffröhren im Betrieb mit modernen Startern und Sparmodulen ausgestattet. Die Mitarbeiter sind angehalten, auf einen sparsamen Materialverbrauch zu achten. Kunden werden gebeten, die mitgenommenen Kleiderbügel wieder mitzubringen und nicht wegzuwerfen.
Die Modernisierung der Wasserkraftanlage sowie die anderen Maßnahmen bedeuteten hohe Investitionen für den Betrieb. Diese beliefen sich für den Abgaswärmetauscher auf circa 10.000 Euro, das Blockheizkraftwerk kostete rund 25.000 Euro und für die Generalüberholung der Turbine mit neuen Generatoren, Rechenreinigung und Elektrik mussten die beiden Brüder rund 70.000 Euro zahlen.
Natürlich müssen sich diese Investitionen auch bei ihnen rechnen, wirtschaftlichen Nutzen generieren. Aber gerade beim Thema Energiesparen gilt bei den Brüdern Himmelsbach nicht ausschließlich der ökonomische Ansatz. Für sie ist der sparsame Umgang der Energie eine Grundeinstellung, er hat in ihrem Wertesystem eine hohe Bedeutung. Außerdem nutzen sie das Thema Energiesparen, wie auch andere Themen, zur positiven Außendarstellung des Betriebes. Dies transportieren sie auf unterschiedlichsten Ebenen, über gezielte Pressearbeit und der Mitarbeit in verschiedenen umweltrelevanten Gremien und Institutionen in Freiburg. Besonders gut hat es mit der positiven Außendarstellung des Betriebes bei der Modernisierung der Wasserkraftanlage funktioniert. „Wir hatten damals einen Tag der offenen Tür veranstaltet und die Zeitungen berichteten darüber“, erinnert sich Christian Himmelsbach.
Vorbildliches Energiesparkonzept des Jahres 2009