Rapid Textilpflege - Vorbildlicher Ausbildungsbetrieb 2011
Rapid Textilpflege in Feucht
Vorbildlicher Ausbildungsbetrieb
Ausbildung – Fortbildung – Weiterbildung: Nur gut ausgebildete Fachkräfte sichern die Qualität in einer Textilpflege. Gabriele Drechsler, selbst Textilreinigungsmeisterin und vereidigte Sachverständige, bildet daher nicht nur in ihrer Rapid Reinigung in Feucht junge Menschen aus. Mit Lehrauftrag der Stadt Nürnberg vermittelt sie den Lehrlingen auch an der Städtischen Berufsschule die theoretischen Grundlagen des Berufes. Unterstützt wird sie im Betrieb von ihrem Mann Günter Matt und ihrer Tochter Caroline Drechsler, die 2009 Bundessiegerin im Leistungswettbewerb der Auszubildenden wurde und sich jetzt auf den Meistertitel vorbereitet.
In ihrer Reinigung sind neben Voll- und Teilzeitkräften auch zwei Klienten der Agentur Access beschäftigt. Diese Institution vermittelt für die Bundesagentur für Arbeit integrationsbegleitend Personen, die wegen eines Handikaps keine reguläre Ausbildung absolvieren können und alternativ in beschützten Werkstätten arbeiten. Die generelle Eignung für den gewünschten Beruf wird in einer Vorbereitungsphase festgestellt. Durch die Herausforderung und Anerkennung ihrer Leistung in einem Wirtschaftsbetrieb erfahren gerade diese Menschen eine enorme persönliche Entwicklung, die sie zu weiteren Leistungen beflügelt. Ziel der Ausbildung: Über die praktische Tätigkeiten soviel Können zu vermitteln und zu vertiefen, dass die Person anschließend als Mitarbeiter im Betrieb übernommen wird.
„Leider ist die Möglichkeit in der Textilpflege zu arbeiten, den Ämtern zu wenig geläufig, sodass eine unserer Bewerberinnen erst eine Odyssee negativer Erfahrungen hinter sich hatte, bis sie zu uns kam“, weiß Gabriele Drechsler inzwischen. Vielfach werden diese Menschen einfach als billige Arbeitskräfte ausgenutzt.
Im genannten Fall wäre eine Lehre mit Theorieunterricht in der Berufsschule aufgrund der vorhandenen Lernschwäche nicht möglich, also erfolgt die Ausbildung rein innerbetrieblich und vorwiegend in der Praxis. „Hier ist viel Geduld und Einfühlungsvermögen, aber auch Konsequenz nötig“, beschreibt Günter Matt die Voraussetzung für diese Aufgabe seitens des Ausbilders. Die soziale Komponente steht dabei für ihn im Vordergrund, da mehr Führung erforderlich ist als bei einem herkömmlichen Auszubildenden. Oft sind es die privaten Gespräche, die Vertrauen schaffen und letztlich motivieren. Dass sich die investierte Zeit lohnt, zeigt sich dann am Erfolg: Eine Mitarbeiterin ist inzwischen in Vollzeit übernommen, hat ihren Führerschein gemacht und ist persönlich sehr gereift. „Ihr würde ich jetzt sogar die Fähigkeit zu einer vollständigen Ausbildung zutrauen“, sagt Günter Matt stolz. Die zweite junge Frau ist noch in der Vorbereitungsphase und wird die innerbetriebliche Ausbildung demnächst antreten können.
Bei der Rapid Textilpflege ist die praktische Ausbildung ist für alle Mitarbeiter gleich.
Als stellvertretende Vorsitzende im Ausschuss Aus- und Weiterbildung beim deutschen Textilreinigungs-Verband (DTV) kennt Gabriele Drechsler die Problematik, dass das Berufsbild des Textilpflegers wenig bekannt und ohne Lobby ist. „Damit ist es auch schwer, gute Bewerber für freie Lehrstellen zu bekommen. Doch für Aktivitäten von Verbandsseite sind nur wenig Mittel vorhanden“, gibt sie bedauernd zu.
Zudem benötigt ein Auszubildender in der Textilpflege entgegen der landläufigen Meinung auch ein gewisses Niveau, besonders in den Fächern Chemie, Physik und Mathematik. Eine gute Ausbildung kostet den Betrieb Zeit und Geld. Der Einsatz rentiert sich nur, wenn die Voraussetzungen stimmen. Einen Lehrling als billige Arbeitskraft zu sehen, ist der falsche Ansatz, wird aber in der Praxis leider oft so gehandhabt, wie Drechsler im Schulalltag immer wieder feststellen muss. Diese Einstellung erklärt ihr auch das Desinteresse vieler Betriebe und frisch examinierter Gesellen am Zustandekommen einer Freisprechungsfeier als krönendem Abschluss der Lehre. Daher werden die Gesellenbriefe 2011 per Post versandt.
Eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen Schule und Betrieb sowie zwischen Elternhaus und Betrieb sieht die Lehrkraft als ideale Voraussetzung für eine erfolgreiche Ausbildung. Zu ihrer Freude waren in diesem ersten Lehrjahr viele motivierte und disziplinierte Auszubildende, deren Verhalten sie mit Firmenbesuchen oder dem Messebesuch auf der Altenpflege belohnen konnte.
Im September fängt bei Rapid Textilpflege ein neuer Auszubildender an. Der junge Mann hat einen Realschulabschluss und sich im Praktikum bewährt. Eine Übernahme nach bestandener Gesellenprüfung ist geplant.
Für die Ausbildung gibt es für Gabriele Drechsler Grundregeln, auf deren Einhaltung sie äußersten Wert legt. Obwohl im Betrieb alle dem Auszubildenden hilfreich zur Seite stehen, gibt es einen definierten Ansprechpartner, der für ihn zuständig ist. In der Ausbildungsordnung ist zwar viel geregelt und vorgeschrieben, doch liegt es am Lehrbetrieb dies zu kontrollieren und umzusetzen. Das Berichtsheft kann der Lehrling bei Rapid während der Arbeitszeit führen, es ist allerdings montags unaufgefordert zur Besprechung vorzulegen. Sie möchte verhindern, dass in nächtlichen Überstunden Wochen einfach nachgeschrieben werden, ohne das Wissen dabei zu vertiefen.
Den Lernwilligen in alle Bereiche der Textilpflege einzuweisen, ihn mit praktischen und theoretischen Aufgaben zu testen und Mankos auszugleichen, ist selbstverständlich. Weniger selbstverständlich sind die Praktika, die er jährlich außer Haus zu absolvieren hat. Die Rapid Textilpflege umfasst die Dienstleistungen Chemisch Reinigung und Wäscherei, das würde also gemäß Ausbildungsordnung für die umfassende Ausbildung genügen. Da sich der Arbeitsablauf und die Technik in einer Großwäscherei jedoch deutlich von ihrem Unternehmen unterscheiden, schickt Gabriele Drechsler ihre Lehrlinge zwei Wochen pro Lehrjahr in einen solchen Betrieb, um die Praxis dort kennenzulernen. Mit verschiedenen dieser großen Wäschereien hat sie eine Vereinbarung über den Austausch von Auszubildenden.
Vorbildlicher Ausbildungsbetrieb des Jahres 2011