Karl Volz - Vorbildliches Marketing-Konzept 2011
Karl Volz GmbH & Co. KG in Hilden
Vorbildliches Marketing-Konzept
Frank Suchomel, der zusammen mit seiner Frau Katja die Karl Volz GmbH & Co. KG in dritter Generation führt, ist ein Tüftler. Sein Ziel: Die vorhandene Technik so weiter zu entwickeln und anzupassen, dass Reinigungsleistungen kostengünstiger vermarktet werden können. Beispielsweise ist das Kartensystem in der Branche ein gängiges Instrument zur Kundenbindung. Doch Frank Suchomel entwickelte mit der „Reincard“ ein individuelles System für sein Marketing.
Während bei den herkömmlichen Kundenkarten der Anbieter des Systems am Umsatz mit der Karte prozentual beteiligt ist, hat der findige Geschäftsmann dies bei seinem firmeneigenen Konzept ausgeschlossen. Zwar sind das Lesegerät wie auch die dazugehörige Software ein gängiges Markenprodukt, doch die Karte selber ist vom Anbieter unabhängig. Das macht sie wohl in der Anschaffung teuerer, rentiert sich aber über die Zeit. Die ersparte Abgabe kann direkt in die Preisgestaltung für die Reinigungsleistung einbezogen werden und führt so zu günstigeren Konditionen.
Frank Suchomel ist überzeugt, dass preisgünstige Angebote nur mit perfekter Maschinentechnik machbar sind.
Das Konzept der Reincard ist einfach. Der Kunde bestimmt mit der Höhe der Aufladung seinen Rabatt selbst: Bei Aufladesummen von 40, 80, 150 und 300 EUR sind die Rabatte von 5 über 10, 15 bis zu 20 % gestaffelt und werden dem Kartenguthaben gleich zugeschlagen. 150 EUR Ladebetrag entsprechen so 173 EUR Guthaben. Letzteres wird nicht nur auf der Karte, sondern auch intern gespeichert, so dass es bei Kartenverlust erneut aufgebucht werden kann. So etwas ist nicht bei allen Anbietern Standard.
Schließlich können über die Vernetzung mit der internen EDV dem Kunden Informationen über Spezialangebote oder Sonderaktionen direkt per SMS oder E-Mail zugesandt werden.
Derzeit sind ungefähr 3.500 Karten im Umlauf, die mit 5 EUR Pfand an die Kunden ausgegeben wurden. In den Filialen in Hilden und Düsseldorf haben etwa 70 % der Kunden die Karte. In der Mettmanner Filiale mit einer anderen Kundenstruktur werden nur 30 % der Umsätze über die Karte getätigt.
Den Vorteil für den Reiniger sieht Frank Suchomel in der Vorleistung des Kunden, die ihn dann zu einer vermehrten Inanspruchnahme der Reinigungsleistung animiert. „Der Kunde bekommt ein anderes Verhältnis zur Menge und bringt öfter Ware in die Reinigung“, erläutert er. Außerdem stellt das nicht genutzte Kartenguthaben betriebswirtschaftlich gesehen einen zinsfreien Kredit dar. Wie seine Erfahrung zeigt, werden die Karten meist mit 150 oder 300 EUR bestückt.
Hemdenservice und Bettenpflege: Im Laden wird der Kunde auf die verschiedenen Angebote aufmerksam gemacht.
Über die Reincard können nur betriebseigene Dienstleistungen bezahlt werden. In der Teppichreinigung beispielsweise ist Suchomel Subunternehmer. Entsprechende Leistungen werden mit Rabatten nur als Sonderaktion zu bestimmten Terminen angeboten und dann mit Flyern und Anzeigen beworben, nachdem im Vorfeld mit der Fremdfirma entsprechende Konditionen ausgehandelt wurden.
Eine Daueraktion des Reinigers ist hingegen der „Bettenfreitag“. Bettwaren, die am Freitag abgegeben und eine Woche später wieder abgeholt werden, reinigt das Unternehmen zu Sonderkonditionen mit 10 % Abschlag. „Da es im Laufe der Woche immer mal etwas Luft gibt, werden diese weniger arbeitsaufwendigen Teile trotz Sonderpreis gewinnbringend eingeschoben“, erklärt der Textilreinigermeister das Prinzip.
Das Kassensystem hält der Ladenbesitzer für mindestens so wichtig wie eine Reinigungsmaschine. Die Kassen der drei Filialen sind mit der zentralen EDV in Mettmann vernetzt und können von dort aus jederzeit eingesehen werden oder Support erhalten. Eine technische Errungenschaft, die die Betriebskontrolle erleichtert, meint Suchomel. Hier wird nicht nur der Warenfluss erfasst, sondern auch die Personaldaten. Die bis zu 16 Mitarbeiter haben ein Stundenkonto und ein Grundgehalt mit Leistungsprämie. Sie loggen sich beim Kommen einfach mit ihrem Schlüssel an der Kasse ein und werden sofort im System erfasst. So bestimmen sie ihre Arbeitszeit und letztlich ihr Einkommen selbst. Zudem sind sie in der Urlaubszeit flexibel in den drei Betriebsstätten einsetzbar.
Technik ist für Frank Suchomel ein wichtiger Betriebsfaktor, denn den Takt für die Anzahl der Teile, die pro Tag bearbeitet werden können, geben die Maschinen vor. Eine Investition, die sich lohnt, ist seines Erachtens der Garderobenformer, der eine Arbeitskraft erspart, oder der Hemdenfinisher Twin, der ohne Kragen und Manschettenpresse auskommt. Mit ihm sind bis zu 38 Hemden pro Stunde fertig kommissioniert. Zudem fühlen sich Suchomel und seine Frau, die Enkelin des Firmengründers, als leistungsstarkes Reinigungsunternehmen der Umwelt verpflichtet. Beim Lösemittel setzen sie auf KWL und die Maschinen sind mit Rückgewinnungs- und Filtersystemen ausgestattet.
Vorbildliches Marketing-Konzept des Jahres 2011