Larosé - Vorbildliches Energiesparkonzept 2012
Larosé, Berlin
Neue Dimension an Energieeinsparungen
Larosé hat an seinem Standort in Berlin zusammen mit Maschinenhersteller Kannegiesser das weltweit größte Energierückgewinnungssystem in einer industriellen Wäscherei installiert. Dabei nutzt man den Wärme-Inhalt des Abwassers aus dem Waschbereich als auch der Abluft aus dem Finishbereich zum Aufheizen des Frischwassers. Und das sehr effizient: Wöchentlich summiert sich die Rückgewinnung in dem Berliner Standort auf eine Leistung von rund 67.000 kWh. Leistungsspitzen von 1.500 kW in der Stunde sind nicht ungewöhnlich. Hochgerechnet hat man eine jährliche Rückgewinnung von rund 3.5 Millionen kWh.
„Insgesamt sind sieben Waschstraßen, zwei Waschschleudermaschinen sowie drei Finisher und fünf Mangelstraßen an dem Energierückgewinnungssystem beteiligt“, erklärt Dr. Christian Unterberg-Imhoff, geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens. Und so funktioniert es: Das Abwasser der sieben Waschstraßen und der beiden Waschschleudermaschinen mit einer Temperatur von 53° C wird zentral gesammelt. Eine Tauchpumpe fördert das Abwasser in einen Rohr-in-Rohr-Wärmetauscher mit einer Rohrlänge von insgesamt 120 Metern. Im Gegenstrom wird das gesamte Frischwasser mit einer Eingangstemperatur von circa 20° C durch den Rohr-in-Rohr-Wärmetauscher geführt und heizt sich dabei auf rund 36° C auf. Nach der Durchleitung durch den Wärmetauscher verschwindet das Abwasser endgültig im Abwasserkanal. „Dass das Abwasser jetzt mit einer niedrigeren Temperatur abgeleitet werden kann, hat den Vorteil, dass der Kanal geschont wird“, betont Hans-Georg Chrzczon, Prokurist und Projektleiter bei Larosé.
Der zweigeteilte Speichertank mit Fassungsvermögen von 6 und 12 m3.
Das aufgeheizte Frischwasser aus dem Rohr-in-Rohr-Wärmetauscher wird anschließend in einem zweigeteilten Speichertank mit Fassungsvermögen von 12 und 6 m³ gesammelt. Parallel dazu wird in dem Berliner Betrieb die Abluft der fünf Mangelstraßen und der drei Tunnelfinisher gesammelt und durch insgesamt vier Kondensations-Wärmetauscher geschickt. Gleichzeitig wird das vorgewärmte Frischwasser aus dem 12 m³ Tank im Kreis durch die Kondensations-Wärmetauscher gepumpt und weiter aufgeheizt. „In der Steuerung für den Tank kann eine Maximaltemperatur für jede Tankhälfte hinterlegt werden“, erläutert Hans-Georg Chrzczon. Ist die gewünschte Temperatur in der 12 m³ Tankhälfte erreicht – hier sind es 50° C –, wird auf die zweite Tankhälfte umgeschaltet und das Frischwasser von dort durch die Kondensations-Wärmetauscher gepumpt. Für die 6 m³-Tankhälfte kann grundsätzlich eine separate Temperatur gewählt werden, in Berlin sind es 55° C und mehr. Aus dem Frischwasser-Tank werden schließlich die Waschstraßen und Waschschleudermaschinen bedient. Und weil man zwei unterschiedliche Temperaturniveaus vorhalten kann, können die Maschinen je nach Anforderung mit Warm- oder Heißwasser beschickt werden.
Der Frischwasser-Tank steht in dem riesigen Keller des Betriebes, der fast die ganze Fläche der Wäscherei umfasst. An den endlosen Kellerdecken führen auch die Wasser- und Abluftleitungen entlang; so konnte man diese Installationen relativ einfach realisieren. Insgesamt wurden in der Wäscherei über einen Kilometer an Wasserleitungen für die Energierückgewinnung verlegt, dazu kommen noch 140 Meter an Abluftleitungen.
Einer der vier Kondensationswärmetauscher bei Larosé Berlin.
Akribisch werden in der Wäscherei jeden Tag alle Daten aus der Wärmerückgewinnung aus Abluft und Abwasser erfasst. Online kann man auch im Kannegiesser-Werk in Vlotho die Zahlen einsehen und dadurch Rückschlüsse ziehen, wenn sich Probleme ankündigen beziehungsweise auftreten. Weil mit der zurück gewonnenen Energie das Frischwasser vorgewärmt wird, muss weniger Primärenergie zum Aufheizen des Waschwassers eingesetzt werden. In Berlin taxiert man diese Primärenergieeinsparungen auf 3.532 MWh im Jahr, in der ganzen Larosé-Gruppe sind es jährlich 6.936 MWh. Damit erzielt der Berliner Standort rund die Hälfte der Jahreseinsparungen an Primärenenergie in der gesamten Larosé-Gruppe. „Die umgerechnete CO2-Reduzierung entspricht dem jährlichen CO2-Ausstoß von 450 Autos“, erläutert Dr. Christian Unterberg-Imhoff.
Bei Larosé Berlin werden am Tag rund 80 Tonnen Wäsche bearbeitet. Das meiste kommt aus dem Gesundheitsbereich, es gibt aber auch Hotellerie-Kunden. Insgesamt sind in dem Betrieb 450 Mitarbeiter beschäftigt, zum Fuhrpark gehören über 60 Fahrzeuge. Damit ist Berlin der größte Standort der Larosé Gruppe. Weitere Standorte sind Ahrensburg, Nonnweiler und Köln. Dazu kommen bundesweit elf Service-Center. Larosé wurde 1977 gegründet und gilt heute als Textilservice-
Spezialist mit hoher Fachkompetenz besonders in den Segmenten Arbeitsschutzkleidung und Gesundheitswesen. Das Unternehmen beschäftigt 950 Mitarbeiter, hat eine Produktionsleistung von jährlich 32.600 Tonnen und erzielte 2010 einen Jahresumsatz von 65,3 Millionen Euro. Larosé betreut bundesweit rund 6.800 Kunden.
Vorbildliches Energiesparkonzept des Jahres 2012