Textilreinigung und Wäscherei Offermann - Vorbildliches Energiesparkonzept Textilreinigungen 2013
Textilreinigung und Wäscherei Offermann
Mehr-Kommunikation im Service macht sich bezahlt
Was macht ein Wäscher, dem auf einen Schlag vier große Kunden wegzubrechen drohen ? Marco Offermann, Inhaber der Textilreinigung und Wäscherei Offermann in Simmerath, nahm die Situation zum Anlass, in Energiesparmaßnahmen zu inves-tieren und damit die Betriebskosten zu reduzieren. Für sein vorbildliches Energiesparkonzept erhält er den WRP Star.
In der Textilreinigung und Wäscherei Offermann werden täglich 2 Tonnen Wäsche, dazu 400 Teile Oberbekleidung und 100 bis 150 Hemden bearbeitet.
In der heutigen Konkurrenzsituation ist an Preiserhöhung kaum zu denken. Deshalb bleibt nur ein Senken der Produktionskosten, um weiter wirtschaftlich zu arbeiten. Der Textilreinigungsmeister baute 2010 um. Die komplette Versorgungstechnik ist im Keller untergebracht: Filter, Pumpen und Tanks. Alle Leitungen sind aus Edelstahl. Rückgewinnungssysteme für Wasser und Wärme senken den Energieverbrauch, sodass die Betriebskosten deutlich reduziert werden. Mit einer kontinuierlichen Datenerfassung hat er die Verbrauchswerte der Medien im Griff. Das komplette System baut sich nun stückweise auf.
Folgende Maßnahmen sind inzwischen durchgeführt:
1. Flottenrückgewinnung der Wasch-Schleudermaschinen
2. Kühlwasser-Rückgewinnung der beiden Per-Reinigungsmaschinen
3. Filtration der Spülwässer aus dem Waschprozess
4. Wärmerückgewinnung: Zwei Abgaswärmetauscher am Dampfkessel erwärmen erstens das Wasser für den Dampfkessel und zweitens Brauchwasser für die Waschmaschinen. Zur weiteren Erwärmung von Frischwasser für den Waschprozess ist ein 12 Meter langer Abwasser-Wärmetauscher installiert, sowie ein weiterer Wärmetauscher, der dafür den Wrasendampf des Dampfkessels nutzt.
5. Trockner und Mangel sind auf gasbeheizte Varianten umgestellt.
6. Die Mangel ist mit einer Volumensteuerung der Abluft ausgerüstet.
Im Bau: ein Blockheizkraftwerk für die Gebäudeheizung, das Brauchwasser und zur Reduzierung des Dampfverbrauchs. Mit dem BHKW wird künftig das Frischwasser auf 70 Grad Vorlauftemperatur erwärmt. Der Abwasserwärmetauscher allein schafft nur einen Wert von maximal 45 Grad, der soll nun erhöht werden. werden (mittlerweile im Betrieb, 33 kW elektrisch, 70 kW thermisch).
In Planung: Abluftsteuerung der Trockner, Wärmetauscher für Abluft und Abgas an der Mangel.
Für die Flottenrückgewinnung wurden die Waschschleudermaschinen mit drei Einläufen und zwei Abläufen versehen. So kann der Wasserkreislauf genau gesteuert werden. Das Prinzip entspricht dem einer Waschstraße. Nur für den zweiten Spülgang wird noch Frischwasser benötigt, bei den anderen Bädern wird mit recyceltem Wasser gearbeitet. Das warme Abwasser aus dem Waschgang wird im ersten Ablauf über den Wärmetauscher in den Kanal abgeleitet. Dabei wird Frischwasser im Gegenstromprinzip erwärmt und im Tank über der Maschine deponiert. Mit 35 Grad steht es für den zweiten Spülgang im Waschprozess zur Verfügung. Der zweite Ablauf an der Maschine führt die Spülwässer durch die Filtration in die Speichertanks im Keller. Dabei werden Schlämme automatisch abgeschieden und ausgeschwemmt. Das gefilterte Wasser des ersten Spülgangs wird für die nächste Klarwäsche eingesetzt. Das recycelte Wasser des zweiten Spülgangs wird für den nächsten ersten verwendet. Der zweite Spülgang erfolgt immer mit erwärmtem Frischwasser. Eine Spülung mit warmem Wasser hat den Vorteil, dass auch der Trockenprozess kürzer und materialschonender erfolgt.
Trockner und Mangel sind auf gasbeheizte Varianten umgestellt.
Die große 140-kg-Maschine funktioniert nach diesem Prinzip als Insellösung. Die vier kleineren Waschschleudermaschinen mit 16 bis 44 kg sind zusätzlich mit der Kühlwasserrückgewinnung der beiden Per-Reinigungsmaschinen vernetzt. Beim Kühlen im Arbeitsprozess der Per-Maschinen wird das dazu eingesetzte Frischwasser auf 35 Grad erwärmt. Zusammen mit dem warmen Frischwasser aus dem Wrasen-Wärmetauscher wird es für den zweiten Spülgang in den Waschschleudermaschinen genutzt.
„Bei der Flottenrückgewinnung mussten wir wegen einer falschen Technik erst Lehrgeld bezahlen“, verrät der Investor. Seither weiß er: Wenn ein Verkäufer keine Probleme sieht, kommen sie bestimmt. Für die gesamten Maßnahmen zur Energieeinsparung wurden rund 150.000 Euro und viel Eigenleistung investiert. Der Maschinenpark auf den 500 m² Produktionsfläche ist so ausgelegt, dass der technisch geschulte Inhaber Reparaturen an den Maschinen oft selbst erledigen kann. Wodurch im Störfall nur eine geringe Ausfallzeit entsteht.
Seine Frau Iris kümmert sich als gelernte Steuerfachangestellte um die Finanzen im Betrieb. Für das neue BHKW erhielten die Offermanns eine staatliche Förderung. Sie rechnen bei den derzeitigen Energiepreisen mit einer Amortisationszeit von rund 5 Jahren. Die zusätzlich geplanten Maßnahmen sollen bei dem derzeit günstigen Zinsniveau demnächst auch realisiert werden. Dafür müssen dann wieder ein paar private Anschaffungen warten, sagt Marco Offermann. Sein Ziel ist, den Betrieb solide aufzustellen, um wirtschaftlich arbeiten zu können und wettbewerbsfähig zu bleiben.
Vorbildliches Energiesparkonzept Textilreinigungen des Jahres 2013