Schäfer Matten GmbH & CO. KG - Vorbildliche Logistik in der Wäscherei 2014
Matten Schäfer, Gröbenzell
Chip regelt Ein- und Ausfahrt im Mattenhotel
Mehrere Tausend Matten aus dem gesamten Bundesgebiet – dies ist das Pensum, das die Firma Matten Schäfer in Gröbenzell täglich leistet. Nur fünf Mitarbeiter in der Produktion und ein hohes Maß an Automatisierung bringen Poolware mit einer Umschlagzeit von ein bis zwei Tagen wieder auf die Reise. Voraussetzung für die computerbasierte Logistik ist die RFID-Technologie zur Dokumentation und Steuerung von Arbeitsabläufen. Es klingt paradox: Das automatische Sortiersystem zur Lagerung und Kommissionierung der Matten arbeitet nach dem chaotischen Prinzip. Der Prototyp vom dänischen Hersteller Inwatec nutzt so effizient Lagerplätze und Arbeitswege im Zentrallager, dem so genannten Mattenhotel.
Die Anlage sortiert mehrere tausend Matten täglich, je zur Hälfte kundenbezogene Ware und Poolware.
Was sich kompliziert anhört, sieht in Aktion spielend einfach aus. Den Zugangscode zum Mattenhotel liefert der RFID-Chip im Gummi der Matte. An der Mattenrollmaschine scannt das Computersystem die gereinigten Sauberlaufmatten und entscheidet, ob eine Matte nach dem Rollen und Fixieren mit einer Banderole zur manuellen oder automatischen Sortierung weitergeht. Die Information der Chipcodierung ist als Druck zudem auf der Banderole zu lesen.
Matten in Übergröße oder mit Lagerzeiten von mehr als einer Woche oder ohne Codierung kommen direkt auf einen großen Absortiertisch zur manuellen Bearbeitung. Standardmatten bis maximal 2 Meter Breite und 3 Meter Länge werden für die automatische Sortierung in Transportschalen aufgenommen. Über Rollen gleiten die Ladeträger zur Einfahrt ins Mattenhotel. Während eine Transportwanne in der Öffnung zur angrenzenden Halle verschwindet, kommt parallel eine andere mit Matte heraus und fährt auf Förderbändern zur Ladestation für die Expedition.
Auf der anderen Seite der Öffnung verbirgt sich ein Hochregallager mit fast 3.000 Lagerplätzen, verteilt auf zwei Regalblöcke mit jeweils 7 Metern Höhe und 121 Plätzen in einer Reihe. In der Mitte bewegt sich ein Roboter, der die Matten nach dem so genannten chaotischen Prinzip aufnimmt und ablegt, wenn die Fahrer am Terminal zum Mattenhotel ihre Tour eingeben. Während der Roboter eine Matte für die Disposition eines Auftrages holt, legt er parallel eine eingehende Matte in den nächsten freien Platz. Diese dynamische Ein- und Ausgabe spart Zeit und Weg. Das Zentrallager dient jedoch nur zum kurzfristigen Zwischenlagern für Poolware und der kundenbezogene Ware mit kurzer Umlaufzeit. Längere Lagerzeiten würden das dynamische Sortiersystem blockieren, denn es braucht genügend freie Lagerplätze, um effizient zu funktionieren.
Bundesweit sind noch vier Subunternehmer im Einsatz, um die gut 4.000 Kunden zu bedienen, darunter auch Filialisten mit mehreren Anfahrstellen.
Die Anlage sortiert so mehrere tausend Matten täglich, je zur Hälfte kundenbezogene Ware und Poolware. Schäfer arbeitet nur mit Leasingverträgen. Dabei ist jeder Kunde doppelt bestückt, so dass die Fahrer bei Abholung die frische Ware gleich wieder auslegen können. Standardmäßig ist ein wöchentlicher Wechsel vorgesehen, im Winter oft häufiger. Acht bis zwölf Touren täglich erledigen die neun Servicefahrer im Schnitt im südbayerischen Raum. Bundesweit sind noch vier Subunternehmer im Einsatz, um die gut 4.000 Kunden zu bedienen, darunter auch Filialisten mit mehreren Anfahrstellen.
„Wir machen nur Matten, denn das können wir“, sagte Geschäftsführer Martin Schäfer am 25-jährigen Betriebsjubiläum. Damit ist Vermietung, Verkauf und Wäsche von Schmutzfangmatten gemeint. Er investierte in hoch spezialisierte und innovative Maschinentechnik für eine effiziente und schonende Mattenbearbeitung. Mit Blick auf die Automatisierung von Arbeitsabläufen stattete er seine Matten frühzeitig mit RFID-Chips aus, so dass das Matten-Sortiersystem in nur sieben Monaten installiert und in Betrieb genommen werden konnte.
Die erste Powerswing von Kannegiesser, eine Wasch-Schleudermaschine mit horizontaler Befüllung und Kippfunktion der Trommel, kam 2005 ebenfalls als Prototyp zu Schäfer. Mit der Waage am Förderband zur Beladung wird die Kapazität von 430 Kilogramm effektiv ausgenutzt und der Waschvorgang startet bereits während die letzten Matten noch in die Trommel fallen. Nach etwa 50 Minuten kippt die Maschine die Ware auf das Förderband zum Trockner mit 250 Kilogramm Fassung. In zwei Portionen wird die Charge getrocknet. Die Zeiten sind daher so getaktet, dass ein Waschzyklus auf zwei Trockenzyklen passt. Komplett trocken kommen die Matten anschließend zur Eingabe in die Mattenrollmaschine. Mit der Eingabe per Hand erfolgt hier zugleich die Qualitätskontrolle.
Aus dem operativen Geschäft hat sich Martin Schäfer zurückgezogen, seit er Bürgermeister in Gröbenzell wurde. Die Betriebsführung teilen sich nun seine Frau Barbara, mit Schwerpunkt Verwaltung und Rahmenverträge, und sein Sohn Korbinian, der als Prokurist und Produktionsleiter die Wäscherei organisiert. Als nächsten Schritt zur Optimierung der Logistik im Betrieb setzt Schäfer auf die UHF-Technologie zur Pulk-Lesung im Wareneingang und Kontrolle im Warenausgang. Die Sender werden ebenfalls in den Gummi der Matten vulkanisiert und halten die 150 bis 300 Wäschen eines Mattenlebens aus. Ebenso ist eine Erweiterung des Sortiersystems geplant, so dass die Matten direkt vom Hotel in den Transporter geladen werden können. Da Matten, die größte Einzelanfertigung misst 2,5 x 10 Meter, ein hohes Eigengewicht haben, sollen sie für die Mitarbeiter so Rücken schonend wie möglich durch den Arbeitsprozess laufen.
Einen Imagefilm über Matten Schäfer und das Mattenhotel von Inwatec findet man im Internet-channel YouTube.
Vorbildliche Logistik in der Wäscherei des Jahres 2014