T&W Textilreinigung und Wäscherei - Vorbildliches Marketing in der Textilreinigung 2017
T&W Textilreinigung und Wäscherei, Güstrow
Mit Kunst zu neuen Kunden
Dass Kunst und Textilpflege bestens zusammenpassen, Mangel und Malerei keine Widersprüche sind, beweist die T&W Textilreinigung und Wäscherei in Güstrow eindrucksvoll. Seit vier Jahren wird sie regelmäßig zum Kunstforum. Der Marketingeffekt ist enorm. Nicht wenige Neugierige kommen beim ersten Mal wegen der Kunst und bringen beim zweiten Mal ihre Garderobe mit.
T&W Textilreinigung und Wäscherei steht an der Fassade des gelbgetünchten Hallenbaus am Rande von Güstrow. Doch wer den Schritt durch die Eingangstür gemacht hat, wähnt sich eher in einer Kunstgalerie. Kleine, zum Teil aber auch großformatige Gemälde des bekannten Bützower Künstlers Frank Chlouba schmücken die langen Flure des Textilpflegebetriebs. Es sind eindrucksvolle Landschaftsszenen aus der mecklenburgischen Provinz im Stil des Impressionismus, die der Maler für die Ausstellung zusammengestellt hat. Für T&W-Inhaber Michael Trost ist es bereits die vierte große Bilderschau, die er in seinem Betrieb ermöglicht. Mehr als 300 Kunden und Kunstinteressierte haben die Bilder schon gesehen. „Von mal zu mal werden die Arbeiten der Künstler mehr angenommen“, erzählt Michael Trost. „Manche Kunden fragen sogar gezielt nach einer neuen Ausstellung.“ Den Begriff Galerie weist er zwar von sich, aber mittlerweile ist sein Unternehmen eine echte Institution in der Güstrower Kulturlandschaft.
Dass die Kunst in die Güstrower Textilreinigung und Wäschereieingezogen ist, ist vor allem der ehemaligen Grundschullehrerin von Michael Trost zu verdanken. Als leidenschaftliche Fotografin hatte sie die Kinder ihrer damals ersten Klasse in einer fotografischen Langzeitstudie 45 Jahre lang bei allen wichtigen Lebensereignissen fotografiert und immer wieder Ausstellungen darüber gemacht. Als 2015 der NDR einen Dokumentarfilm über das Projekt drehte, wurde auchim Betrieb von Michael Trost gefilmt.
„Höhepunkt sollte eine Szene sein, in der die ehemaligen Schüler ihre eigenen Bilder in einer Ausstellung betrachten“, erzählt Trost. „Weil auf die Schnelle kein geeigneter Ausstellungsraum zu finden war, habe ich den Redakteuren gesagt: Dann stellt die Bilder doch einfach hier in der Wäscherei aus.“ So wurde aus dem nüchternen Zweckgebäude eine Fotogalerie – sehr zur Freude von Mitarbeitern und Kunden. „Jeder, der damals reinkam, war begeistert von den Portraits“, erinnert sich Trost. Einen Werbeeffekt hatte es außerdem, denn durch Berichte in der lokalen Presse aufmerksam geworden, kamen auch „viele Besucher, die gar nicht wussten, dass hier eine Textilreinigung ist.“
Investition in Bilderrahmen
Der Publikumserfolg hat Michael Trost überzeugt, auch in Zukunft weitere Kunstausstellungen in seinem Betrieb zu ermöglichen. Dafür hat er extra 100 Wechselrahmen gekauft. Nach geeigneten Künstlern muss er nicht lange suchen. „Viele haben schon angefragt, weil sie die Ausstellungsräume so schön finden“, erzählt er. Auch um die Bekanntmachung muss er sich nicht groß kümmern. Mittlerweile ist er bei der örtlichen Presse so bekannt, dass er dort nur noch anzurufen braucht, um einen Artikel in der Zeitung zu bekommen.
Dass aus dem Unternehmen einmal ein Begegnungsort für Kunstinteressierte werden würde, hätte sich Michael Trost vor 25 Jahren allerdings auch nicht träumen lassen. 1992 hatte er den maroden Betrieb zusammen mit seiner Mitgeschäftsführerin Gabriele Rieck und einem weiteren Partner nach langem Ringen von der Treuhand übernommen und mit 24 Mitarbeitern weitergeführt. „Das war eine turbulente Zeit, die viel persönlichen Einsatz erforderte“, erinnert er sich. Um den enormen Wasserverbrauch von 30 Liter pro Kilo zu reduzieren, schraubte der gelernte Elektromonteur damals viel selbst an den Maschinen herum. Um neue Aufträge zu generieren, klapperte er nahezu täglich potenzielle Kunden in der Region ab – im Kofferraum drei verschiedene Outfits von Anzug bis T-Shirt, je nach Kunden.
Heute hat er diese Art von Akquise zwar nicht mehr nötig. Der Kundenstamm ist stabil, neue Kunden kommen von selbst. Trotzdem weiß Trost, dass sich die Zeiten schnell ändern können. „Wir sind hier an der Küste sehr vom Tourismus abhängig“, sagt er. Deswegen hält er es für unerlässlich, auch in guten Zeiten bei Kunden und Auftraggebern im Gespräch zu bleiben.
Bestes Marketing ist Empfehlungsmarketing
„Das beste Marketing ist immer Empfehlungsmarketing“, sagt Michael Trost. „Um weiterempfohlen zu werden muss man sich allerdings erst einmal einen Namen gemacht haben.“ Deswegen nutzt er jede sich bietende Möglichkeit, sein Unternehmen in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Als etwa die Schweriner Volkszeitung – durch die Kunstausstellung auf den Betrieb aufmerksam geworden – anfragte, ob sie ihre Leser im Rahmen der „SVZ Sommertour“ durch den Betrieb führen dürfe, sagte er sofort zu.
Noch mehr Aufmerksamkeit zog der „Tag der offenen Tür“ auf sich, den Trost und sein Team angespornt vom Erfolg der Kunstausstellung im vergangenen Jahr veranstalteten und über den die lokale Presse vorab groß berichtete. Neben Live-Musik, Fassbier und selbstgebackenem Kuchen gab es auch Führungen durch die Wäscherei.
„Wir wurden regelrecht überrollt von der Nachfrage“, berichtet Trost. „Drei Führungen waren geplant, doch um zehn Uhr standen schon 50 Leute vor der Tür und danach gleich wieder 50.“ Also machte er eine Führung nach der anderen. Insgesamt lernten an diesem Tag 350 Besucher seinen Betrieb kennen. Auch Kollegen aus anderen Unternehmen sowie Geschäftsführer und Inhaber von Hotels waren gekommen.
„Für uns war das eine hervorragende Gelegenheit, unseren Kunden und potenziellen Neukunden zu zeigen, wie modern es heutzutage in einer Wäscherei zugeht. Viele hatten noch veraltete Vorstellungen und waren total überrascht und beeindruckt von der Technik und Logistik, die hinter so einer Wäscherei steht“, so Trost.
Investitionen in neue Technik
Nicht nur die Räumlichkeiten haben sich in den vergangenen Jahren verändert. Auch in die Modernisierung der Maschinen haben Trost und Rieck massiv investiert. Erste große Neuanschaffung war eine Jensen Senking-Taktwaschanlage P9/25, die 2006 die alten Seibt und Kapp Waschmaschinen ersetzte. Es folgten sechs Trockner von Stahl, Electrolux und Multimatic, eine Mangel von Multimatic/Lapau und schließlich 2015 die Trockenwäschefaltmaschine Jenfold. Neueste Investition ist ein Hemdenfinisher von Multimatic, der seit Dezember 2016 die automatisierte Hemdenbearbeitung ermöglicht.
„Jetzt können Kunden selbst entscheiden, ob sie ihr Hemd gepuppt, handgebügelt oder gepresst haben möchten“, sagt Trost, der überzeugt ist, dass sich die Investition schnell bezahlt machen wird. Um Kunden den neuen Hemdenservice schmackhaft zu machen, hatte er Ende des Jahres eine große Rabattaktion gestartet: Zwei Wochen lang kostete jedes Hemd nur einen statt der üblichen 2.99 Euro. „In der ersten Woche kamen die Leute wie gewohnt“, erzählt Trost. „In der zweiten Woche aber waren es sechsmal so viele. Und das Beste: Viele von ihnen lassen nun regelmäßig ihre Hemden bei uns reinigen, weil sie gemerkt haben, dass die professionelle Pflege gar nicht so teuer ist.“
Um Kunden zu überzeugen und langfristig zu gewinnen, müsse man in erster Linie guten Service und Qualität liefern, ist Michael Trost überzeugt. „Aber es wäre ein großer Fehler, auf Öffentlichkeitsarbeit und Werbung zu verzichten“, sagt er. Deswegen will er auch in Zukunft Kunstausstellungen in seinem Betrieb ermöglichen und auch der Tag der offenen Tür soll seine Wiederholung finden.
Vorbildliches Marketing in der Textilreinigung des Jahres 2017