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„Unsere Unternehmen sollen durch die Lavatio noch stärker werden“

WRP: Die Lavatio Gruppe ging vor vier Jahren an den Start, um eine führende Gruppe für Miettextildienstleistungen im deutschsprachigen Raum zu werden. Wie ist der Stand heute ?

Lars Blechschmidt: Aktuell hat die Lavatio Gruppe sieben Textilreinigungsunternehmen an 10 Standorten, dazu kommen zwei weitere Gesellschaften in der Schweiz. Das Wachstum der Gruppe fand mit der Gründung der Lavatio im Jahr 2018 bis Anfang 2020 statt. In dieser Zeit sind sechs weitere Unternehmen übernommen und in die Gruppe integriert worden. Vor dem Start der Pandemie haben wir täglich mehr als 200 Tonnen Wäsche gewaschen und 2019 einen Gruppenumsatz von über 60 Millionen Euro erzielt. Sie sehen, wir sind ziemlich schnell zu einem erfolgreichen Textildienstleister angewachsen.

Diese Geschwindigkeit konnten wir mit dem Start der Pandemie nicht weiter fortführen. Aber nicht, weil wir keine weiteren Unternehmen kaufen wollten, sondern seitdem eine objektive Beurteilung der Kandidaten einfach schwierig geworden ist. Genauso ist für die Eigentümer potentieller Übernahmekandidaten ein Verkauf weniger attraktiv als noch vor dem Beginn der Krise. Ihre Geschäfte laufen seitdem in der Regel nicht mehr ganz so stabil. Dies würde sich auch beim Verkaufserlös bemerkbar machen. Trotzdem ist die Lavatio auch jetzt in Gesprächen mit einer Vielzahl von ausgewählten Betrieben.

Wir haben nicht den Anspruch, eine große Gruppe mit zu vielen Standorten zu werden. Optimal wären deutschlandweit weitere vier, fünf Unternehmen, so dass die Lavatio Gruppe dann insgesamt 12 bis 15 Töchter umfassen würde. Das wäre aus unserer heutigen Perspektive ideal, denn wir möchten die Lavatio weiterhin als eine familiäre Gruppe definieren. Und ich sage, dass wir diese optimale Gruppengröße ohne Pandemie bereits erreicht hätten.
WRP: Die Lavatio ist heute vor allem im Südwesten stark vertreten.

Lars Blechschmidt: Das ist richtig. Wir sind im Südwesten im Schwarzwald, mit Indlekofer im Breisgau, mit Ruck und Gall und in der Rhein­ebene und in Baden-Baden mit Ilse vertreten. Dann im Sauerland mit dem Allendorfer Betrieb, mit der Wäscherei Kruppert fast genau in der Mitte Deutschlands sowie der Wäscherei Colonia in Köln.

WRP: Lavatio wirbt mit einer deutschlandweiten Wäscheversorgung für Kunden. Wie kann das heute realisiert werden ?

Lars Blechschmidt: Als die Lavatio im Jahr 2018 den ersten Betrieb übernahm – die Wäscherei Kruppert – wurde damit auch die Kruppert Wäsche-Dienst GmbH übernommen. Diese bietet auch heute schon Hotelwäsche bundesweit über ein Partnernetzwerk mit 48 Betrieben an. Alle Partner sind selbstständige Großwäschereien, die seitdem auch für die Lavatio Textilien bearbeiten. Der Kruppert Wäsche-Dienst agiert im Hintergrund der Lavatio, so dass ein Teil der Mietwäsche in der Gruppe, ein Teil in diesem Netzwerk bearbeitet wird.

Für die bundesweiten Services der Lavatio Gruppe ist es also nicht zwingend notwendig, viele weitere Betriebe zu akquirieren. Aber eigene Wäschereibetriebe bedeuten natürlich eine höhere Kontrolle, zum Beispiel hinsichtlich der Qualität. Wichtig ist auch, dass die Wertschöpfung vor allem in den eigenen Betrieben realisiert wird. Ein weiterer Vorteil ist das viele Know-how in der Gruppe. Wir können in unseren Wäschereien in die Prozesse gehen und schauen, wo optimiert oder Strukturen angepasst werden können. Nehmen wir als Beispiel den Frankfurter Markt, den wir mit der Lavatio bedienen. Dieser wird aktuell von drei Unternehmen der Gruppe versorgt. Alle drei haben ähnliche Fahrstrecken in die Mainmetropole. Trotzdem kann dies natürlich optimiert werden. Zum Beispiel, wenn sich eine der Wäschereien mehr auf Gesundheits-, eine andere mehr auf Hoteltextilien konzentriert. Wäschevolumen und Anzahl der LKW‘s bleiben gleich, aber die Logistik wird besser und es können Synergieeffekte genutzt werden.

WRP: Welche neuen Wäschereien passen in die Lavatio Gruppe ?

Lars Blechschmidt: Es sind die inhabergeführten und ertragsstarken Wäschereien hier in Deutschland. Sie müssen aber nicht nur in der Größe, sondern auch vom Sachverstand und der Mentalität in die Gruppe passen. Wir bestehen schon jetzt aus starken, ehemals inhabergeführten Betrieben. Wir möchten, dass unsere Unternehmen durch die Gruppe noch stärker werden und sich nicht gegenseitig blockieren. Das bedingt eine gewisse Homogenität der Mitglieder der Lavatio.

WRP: Der Wettbewerb um diese erfolgreichen Wäschereien ist groß. Mit welchen Argumenten überzeugt Lavatio potenzielle Übernahmekandidaten ?

Lars Blechschmidt: Wir bieten die Sicherheit und die Stärke der Gruppe, gleichzeitig agieren unsere Betriebe weitgehend autark. Wenn ein Wäschereiinhaber sich entscheidet, seinen erfolgreichen Betrieb zu verkaufen, hat er natürlich sehr konkrete Gründe. Vielleicht möchte er ganz aufhören, hat aber keinen Nachfolger, der in seine Fußstapfen treten beziehungsweise in die Firma einsteigen möchte. Vielleicht möchte er nicht sofort aufhören, nicht den harten Schnitt – es ist nachvollziehbar eine sehr schwere Entscheidung –, sondern ein paar Jahre noch weiter arbeiten. Aber er möchte doch schon gerne jetzt ein Stück weit aus der Haftung, einfach weniger Verantwortung tragen. Und er sorgt sich natürlich auch um seine Mitarbeiter. Deshalb möchte er seinen Betrieb nur in gute Hände übergeben. Gleichzeitig geht’s ihm auch darum, mit dem Verkauf seiner Wäscherei einen guten Erlös zu erzielen. Vielleicht sucht er eine Gruppe im Hintergrund, um mit ihrer Unterstützung sein Unternehmen noch mal ein Stück weit nach vorne zu bringen.

All das bietet ihm das Dach der Lavatio Gruppe. Ideal ist unser Konzept für den Verkäufer, der weiter in seinem Unternehmen arbeiten und gestalten möchte. Übrigens ist dieses Modell – der oder die ehemaligen Eigentümer arbeiten weiter als Geschäftsführung in der Wäscherei – in allen Lavatio Tochtergesellschaften umgesetzt. So haben alle ehemaligen Eigentümer in der Geschäftsführung weiterhin einen sehr großen Entscheidungsspielraum. Im Prinzip führen sie das Unternehmen so weiter, wie sie das früher auch taten. Und das machen sie sehr erfolgreich. Dieses Modell können wir in der Gruppe realisieren, weil die Lavatio eine überschaubare Größe besitzt und kein Großkonzern ist.

Also: Der Eigentümer erzielt mit dem Verkauf seines Unternehmens bereits heute einen Verkaufserlös, bleibt aber trotzdem weiterhin im Unternehmen. So kann er auch genau beobachten, wie sich sein Lebenswerk unter dem Dach der Lavatio entwickelt und dies auch ein Stück weit mitbestimmen. Wir können sein Modell auch so gestalten, dass er aus der Geschäftsführung peu à peu zurücktritt. Vielleicht ist sein Nachfolger schon installiert, aber diesem ist die alleinige Verantwortung jetzt noch zu groß. Dann ist unsere Lösung, dass wir diesen Übergang auf den Nachfolger ein paar Jahre begleiten und ihn gemeinsam mit dem ehemaligen Eigentümer aufbauen. Der Nachfolger führt den Betrieb in gewissen Leitplanken, ist aber ein Stück weit von der Haftung, vom Risiko, von den Finanzen befreit. Schließlich stehen wir als Lavatio dahinter. Und so gelingt es, dass die bisherigen Eigentümer sukzessive weniger und die entsprechenden Nachfolger mehr Verantwortung übernehmen. Der Betrieb kann mitsamt seiner Mitarbeiter langsam in vertrauensvolle Hände übergeben werden. Sie sehen, es gibt für jeden Inhaber, für jeden Betrieb das passend konfektionierte Modell.

Deshalb sehen wir unsere Möglichkeiten in dem Wettbewerb um diese erfolgreichen Betriebe als sehr gut an. Am Ende ist es eine Frage der Kommunikation und der Entscheidungsfreiheiten. Im Gegensatz zu großen Konzernen ist die Lavatio auch aufgrund ihrer Größe sehr viel offener, flexibler und persönlicher. Die Wege sind kurz und schnell, deshalb können die Unternehmen der Lavatio ziemlich unabhängig agieren. Das kann ein großer Konzern aufgrund seiner vielen Standorte und der deshalb notwendigen stark zentralisierten Strukturen nicht bieten.

Ich würde behaupten, dass die Zusammenarbeit mit der Lavatio und die Perspektiven, die wir dem Verkäufer aufzeigen können, ein sehr wesentlicher Faktor für ihn waren, seinen Betrieb an uns zu verkaufen. Wir haben jetzt auch das erste Mal die Situation, dass Geschäftsführerverträge mit ehemaligen Inhabern verlängert wurden, weil sie weiter arbeiten möchten. Auch unsere ehemaligen Geschäftsführer stehen uns gerne weiterhin beratend zur Seite.

WRP: Wie läuft ein solches Übernahmeverfahren in der Praxis ab ?

Lars Blechschmidt: Die Ausgangssituation ist: Entweder interessieren wir uns für den Betrieb und sprechen diesen direkt an oder wir als Lavatio werden von einem Eigentümer kontaktiert. Gibt es auf beiden Seiten ein Interesse, erfolgt ein erstes Gespräch. Das führe ich vor Ort mit dem Inhaber beziehungsweise der Inhaberin. Hier geht’s erst einmal darum, sich kennenzulernen und abzuklopfen, welche Vorstellungen – das passiert natürlich sehr vertraulich – auf beiden Seiten existieren. Natürlich schaue ich mir diesen Betrieb auch an. Ich stelle die Gruppe vor, wie wir als Lavatio in den Märkten agieren, unsere Ziele etc. Nach diesem ersten Kennenlernen planen wir eine gewisse Zeit ein, damit beide Seiten über eine mögliche Partnerschaft reflektieren können.

Besteht das Interesse auf beiden Seiten weiter, werden weitere Gespräche geplant. Wir vereinbaren mit dem Unternehmen Vertraulichkeit. Dies garantiert, dass alle weiteren Inhalte in dieser Phase streng vertraulich behandelt werden. Danach fordern wir weitere Informationen – meistens adressiert an den Steuerberater – an. Zum Beispiel die letzten drei Jahresabschlüsse, aktuelle betriebswirtschaftliche Auswertungen etc. Dann ist die Lavatio schon in der Lage, ein erstes indikatives Angebot zu erstellen.

Dieses Angebot ist sehr entscheidend, ob die Gespräche weitergeführt werden können. Kann man sich auf dieser Basis weitere Verhandlungen vorstellen, unterzeichnen beide Seiten eine Absichtserklärung. In dieser Phase entstehen auf unserer Seite mit der sogenannten Financial Due Diligence erste Kosten. Die Financial Due Diligence umfasst eine detaillierte Analyse der aktuellen finanziellen Situation sowie der geplanten finanziellen Entwicklung des Unternehmens. Das Verfahren ist unkompliziert. Es wird ein Datenraum zur Verfügung gestellt, in dem die notwendigen Informationen vom Steuerberater des Verkäufers eingestellt werden. Hier geht es vor allem darum, die wirtschaftlichen Daten zu spiegeln. Wenn alles stimmig ist, passiert der nächste Step: Die so genannte Legal Due Diligence. Dieses Verfahren prüft rechtliche Risiken und Chancen der Übernahme.

Anschließend wird der Prozess im Einvernehmen beider Seiten fortgesetzt. Das Ganze dauert seine Zeit, weil immer wieder neue Fragen entstehen können. Vielleicht tauchen neue Aspekte auf, die man berücksichtigen muss. Dann kommt es zum Termin beim Notar zum Signing und später zum Closing. Das Signing ist der Tag des Vertragsschlusses, im Prinzip die Einigung beider Parteien zur Eigentumsübertragung. Beim Closing wird das Geschäft vollzogen und das Eigentum am Unternehmen geht auf uns über und der Verkäufer erhält den Verkaufspreis.

Im Prinzip ist es ein relativ einfacher Prozess. Dieser kann in der Theorie innerhalb weniger Wochen erledigt sein, trotzdem kann eine solche Übernahme bis zu eineinhalb Jahre dauern. Die meiste Zeit ist nötig, um beim Verkäufer beziehungsweise Käufer Entscheidungen reifen zu lassen. Für den Verkäufer ist es eine schwere und große Entscheidung, es ist sein Lebenswerk, er möchte seine Firma in den richtigen Händen wissen. Das bedingt einfach Zeit.

Ist der Übergang vollzogen, werden die Mitarbeiter der Wäscherei auch von uns persönlich informiert. Aber weil die einzelnen Niederlassungen weiter relativ autark agieren, bekommen sie kaum mit, dass sie unter das Dach der Lavatio Gruppe gerutscht sind. Das ist auch so beabsichtigt. Wir wollen weder bei ihnen noch bei den Kunden oder im Markt Unruhe erzeugen. Wir sehen einen großen Vorteil in der regionalen Stärke der Betriebe – auch in ihrer gewachsenen Historie in ihrer Region. Wir bauen weiter auf die Einzelstärken unserer Standorte. Und umgekehrt steht für jeden Betrieb die starke Lavatio immer zur Verfügung.

WRP: Sie hatten erwähnt, dass die einzelnen Niederlassungen relativ autark sind. Was macht die Konzernzentrale der Lavatio Gruppe in Hünfeld ?

Lars Blechschmidt: Es ist eine kleine Zentrale, hier sitzt die Geschäftsführung der Lavatio, von hier aus wird die Gruppe gelenkt. Aktuell zentralisieren wir in Hünfeld die Finanzbuchhaltung der Gruppe. Und wir sind dabei, gewisse Einkaufsprozesse zu zentralisieren, die auch auf Gruppenebene geleistet werden können, zum Beispiel der Einkauf des Stroms, der Versicherungen oder Teile des Fuhrparks.

Der Textileinkauf ist ein weiteres Thema der Lavatio, diesen möchten wir langfristig weiter bündeln. Das Ziel ist, die Einkaufskonditionen zu verbessern und die Qualität zu erhalten. Allerdings wollen wir den Betrieben nicht ihre Sortimente wegnehmen. Für diese gibt es gute Gründe. Und diese Textilien sind im Einsatz bei den Kunden, das kann man nicht von heute auf morgen ändern. Wir sind allerdings schon jetzt dabei, mit den Textilherstellern Standards und Normen zu definieren, die für uns wichtig sind.

Wir haben jetzt in allen Betrieben ein einheitliches Warenwirtschaftssystem installiert, um insgesamt die Transparenz weiter zu erhöhen. Und natürlich wird der Vertrieb der Gruppe zentral geführt. Dieser Vertrieb – er rekrutiert sich aus den ehemaligen Mitarbeitern der übernommenen Unternehmen – ist weiter in den einzelnen Niederlassungen beheimatet. Aber die Mitarbeiter sind jetzt für eine Region zuständig und Angestellte der Gruppe. Diese Zentralisierung ist natürlich auch deshalb notwendig, damit im Vertrieb keine Wettbewerbssituationen zwischen einzelnen Niederlassungen entstehen können.

WRP: Hinter der Lavatio stehen ein Schweizer Private Equity Fonds und eine Investmentgesellschaft. Wie zukunftssicher ist das Modell Lavatio ?

Lars Blechschmidt: Dass die Lavatio auf die Zukunft ausgerichtet und ein nachhaltiges Modell ist, kann man schon daran sehen, dass wir sehr konkret in Investitionen gehen und die Gruppe stetig weiter entwickeln möchten. Wir sind dabei, eine Gruppe aufzubauen und diese in den Märkten fest zu etablieren. Wir investieren in neue Mitarbeiter und in neue Technik. Wir wissen auch, dass wir Strukturen schaffen müssen, wenn die bisherigen Eigentümer und aktuellen Geschäftsführer ganz aufhören. Deshalb schaffen wir für die Nachfolger in den einzelnen Betrieben schon jetzt Anlaufstellen wie zum Beispiel eine technische Leitung.

WRP: Die Mitarbeiter in den Betrieben sind aktuell das wichtigste Thema – das gilt Branchenweit. Wie kann es den Unternehmen gelingen, die Mitarbeiter trotz der wieder größer werdenden Unsicherheiten zu halten? Mit welchen Rezepten arbeitet hier die Lavatio ?

Lars Blechschmidt: Das Thema Mitarbeiter ist in den Wäschereien durch die aktuelle Krise noch einmal verschärft worden. In vielen Betrieben steht der Personalstand von vor der Pandemie nicht mehr zur Verfügung, viele Mitarbeiter sind zum Beispiel in ihre Heimatländer zurückgegangen. Das haben wir in der Gruppe auch so erleben müssen. Vor allem in den Hotelbetrieben der Lavatio müssen wir eine relativ hohe Fluktuation erkennen. In unseren Krankenhausbetrieben ist das weniger ausgeprägt. Die große Hintergrundproblematik ist die Kurzarbeit. In dem Lohnsegment ist das natürlich ein sehr spürbarer Faktor, denn am Ende steht weniger Geld zur Verfügung. Das hat einige Mitarbeiter dazu genötigt, sich etwas anderes zu suchen. Dadurch sind in der Krise Mitarbeiter verloren gegangen, die wir dringend wieder gebraucht hätten, als es im Juni/July 2021 wieder losging. Sie waren aber nicht da, auch im ganzen Markt nicht verfügbar, nicht einmal bei den Zeitarbeitsfirmen.

Das ist die Situation, in der wir uns gerade befinden. Jetzt geht es darum, wie kann man seine Mitarbeiter in der Wäscherei halten und wie können neue gewonnen werden ? Das ist schwierig, aber lösbar. Es ist uns gelungen, neue Mitarbeiter einzustellen. Natürlich kann auch bei ihnen mit Blick auf die aktuelle Entwicklung jetzt die Frage entstehen, wie es 2022 weiter geht. Die zu bearbeitenden Tonnagen in unseren Betrieben sind etwas rückläufig, kommt wieder Kurzarbeit ? Es gibt wieder eine große Unsicherheit.

Diese Mitarbeiterproblematik wird aus meiner Perspektive nicht beseitigt werden können, ohne dass es eine deutliche Lohnerhöhung gibt. Ohne diese wird es weiterhin sehr schwierig sein, Mitarbeiter zu halten beziehungsweise neue zu rekrutieren. Deshalb bereitet mir der von der Ampel geplante Mindestlohn von 12 Euro keine schlaflosen Nächte. In der Lavatio Gruppe liegen wir schon heute in vielen Bereichen deutlich darüber.

Wir hoffen, dass wir mit Lohnsteigerungen Mitarbeiter halten und neue einstellen können. Wir führen mit ihnen sehr viele Gespräche, gehen auf ihre persönliche Situation ein und versuchen zu unterstützen. Ein Beispiel ist unser Bike-Leasing. Das erkennen unsere Mitarbeiter auch an.

Es ist ja nicht nur problematisch, neue Mitarbeiter zu gewinnen. Auch die Bereitschaft, mal Überstunden zu machen, ist keine Selbstverständlichkeit mehr. Heute wird eher über die 4-Tage-Woche diskutiert. Wir denken zwar über entsprechende Arbeitszeitmodelle nach, aber sie sind im Wäschereialltag nur schwer umzusetzen. Letztlich muss die Wäsche dann bearbeitet werden, wenn sie im Betrieb ist.

WRP: Wie blicken Sie auf 2022 ?

Lars Blechschmidt: Während das Altenheim- und Krankenhausgeschäft weiterhin stabil sein wird, gehen wir davon aus, dass für das Hotelgeschäft der Januar und der Februar noch schwierig sein werden. Danach wird unser Volumen an zu bearbeitenden Textilien aber relativ schnell wieder ansteigen. Die Reiselust kommt wieder. Wir planen spätestens ab Ostern eine spürbare Erholung im Hotelmarkt. Zum Sommer hin rechnen wir wieder mit einem sehr guten Geschäft und einer hohen Auslastung. Und dies verbunden mit der Hoffnung, dass darauf keine Abschwächung erfolgt – so wie wir es im letzten Jahr erleben mussten. Natürlich rechnen wir im Jahr 2022 nicht mit einem Rekordjahr. Aber wir haben in den letzten beiden Jahren trotz Pandemie viele neue Kunden gewinnen können. Deshalb investiert Lavatio auch jetzt in neue Produktivität und in Kapazität. Das ist mutig und das ist dank der Gruppe auch möglich.
„Unsere Unternehmen sollen durch die Lavatio noch stärker werden“
Foto/Grafik: SN-Verlag
Lars Blechschmidt ist seit 1. Juli 2020 Geschäftsführer bei Lavatio. Nach dem Abitur absolvierte er eine Ausbildung zum Industriekaufmann bei Heidelberger Zement, anschließend Studium der Betriebswirtschaftslehre. Nach erfolgreichem Abschluss startete Lars Blechschmidt seine berufliche Karriere im Vertriebsaußendienst bei Heidelberger Zement, später als Verkaufsleiter im Unternehmen. 2003 wechselte er zu Kannegiesser in den Außendienst, dann im Unternehmen Spartenleiter Waschtechnik und danach Vertriebsleiter und Mitglied der Geschäftsleitung.
„Unsere Unternehmen sollen durch die Lavatio noch stärker werden“
Foto/Grafik: Lavatio
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„Unsere Unternehmen sollen durch die Lavatio noch stärker werden“
Foto/Grafik: Lavatio
Die Wäscherei Kruppert in Hünfeld ist seit 2018 in der Lavatio Gruppe. Das Unternehmen bedient vor allem das Horeca-Segment.
„Unsere Unternehmen sollen durch die Lavatio noch stärker werden“
Foto/Grafik: Lavatio
Die Lavatio Gruppe hat vor dem Start der Pandemie täglich mehr als 200 Tonnen Wäsche gewaschen und 2019 einen Gruppenumsatz von über 60 Millionen Euro erzielt.
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