04.03.2019
Vega Systems: „Wir können als Team mit Vega sehr viel erreichen“
WRP: Herr Vos, Sie sind seit fast genau einem Jahr Geschäftsführer der Vega-Gruppe. Mit welchen zentralen Aufgaben beziehungsweise Zielen sind Sie im Unternehmen angetreten?
Rogier Vos: Vega wurde vor 20 Jahren von Ad van Geffen im niederländischen Oss gegründet und hat sich seitdem sehr erfolgreich entwickelt. Im Jahr 2012 ist die Firma Black & White Laundrysystems übernommen worden. Daraus entstand Vega Systems Wash Technology Germany in Badem mit einer Tochterfirma in Bangkok. Weiter unterhält Vega joint ventures mit Unternehmen in Japan, China und Brasilien. Das Ganze wuchs stetig, wurde immer internationaler und firmiert heute als Vega Gruppe, die weltweit Wäschereiprojekte entwickelt und realisiert. Meine Aufgabe ist es dabei zu helfen, die Gruppe so fit zu machen, dass wir diesen Weg erfolgreich weiter gehen können.
Bernd Thielen: Eine Aufgabe von Rogier Vos ist es, die Strukturen innerhalb unserer Gruppe weltweit zu schärfen und weiter zu professionalisieren. Es gilt, diese Strukturen mit unserem erfolgreich eingeschlagenen Weg zu harmonisieren. Vega Niederlande ist groß geworden mit Einzelmaschinen, beispielsweise mit Eingabe- oder Frotteefalttechnik. Auch Vega Systems Wash Technology Germany bediente mit Wasch- und Mangeltechnik das Einzelmaschinengeschäft, beide waren vor der Fusion aber auch im Projektgeschäft unterwegs. Die Kooperation der beiden Firmen gab uns die Option, in verschiedenen Märkten als Komplettausstatter für Wäschereien auftreten zu können. Die Gruppe hatte zudem unterschiedliche Kundenstrukturen. Auch davon haben Vega Niederlande und Deutschland nach dem Zusammenschluss profitiert, genauso wie vom gemeinsamen Projektgeschäft. In den letzten Jahren haben wir mit der Vega Gruppe national und international eine Menge Projekte erfolgreich beenden können.
WRP: Wie soll Vega fit gemacht werden für weiteres Wachstum?
Vos: In der Vergangenheit sind Bernd Thielen, Ad van Geffen oder andere nach vorne geprescht, haben sehr erfolgreich neue Projekte und Entwicklungen angeschoben, aber nicht alle innerhalb der Gruppe konnten dieses Tempo mitgehen. Wenn man als Komplettausstatter im Markt auftreten, wahrgenommen und nachhaltig erfolgreich arbeiten möchte, müssen alle Firmen innerhalb der Gruppe an einem Strang ziehen. Große Projekte bedeuten nicht nur ein gutes Konzept für den Kunden, sondern ein professionelles Management, es müssen Kapazitäten gebündelt werden usw. Es ist deshalb sehr wichtig, die Vega Gruppe skalierbarer zu machen. Jeder Bereich, jede Abteilung innerhalb der Verbundes wie Service, Finanzen, Vertrieb, Produktion etc. muss Wachstum ermöglichen. Alle müssen gemeinsam auf einem Level arbeiten – nur dann sind unsere Ziele zu erreichen. Wenn eine Abteilung nicht mithalten kann, dann wird insgesamt der Wachstumsprozess gestört beziehungsweise gestoppt.
Es geht also einmal um die Harmonisierung innerhalb der Gruppe, aber genauso um eine exakte Definition und Organisation der einzelnen Aufgaben. Zum Beispiel ist es jetzt so, dass jeder Vertriebsmanager das erfolgreich verkaufte Projekt bis zur Inbetriebnahme auch verantwortet. Er bekommt deshalb ein Team zur Seite gestellt, zum Beispiel für das Projektmanagement. So hat der Kunde über das ganze Projekt immer nur einen Ansprechpartner. Dieses Verfahren gilt genauso am Standort Oss wie in Badem.
Verschiedene Maßnahmen sind schon erfolgreich umgesetzt. Im Sommer letzten Jahres haben wir ein großes Projekt in US-Bundesstaat Wyoming erfolgreich beendet. Es hatte einen sehr kurzen Zeitplan mit sehr harten Fristen, der Kunde hatte Verträge für die anstehende Wintersaison. Wir haben es geschafft, in einem schmalen Zeitfenster nicht nur die gesamte Technik bereitzustellen, sondern auch auch das ganze Projektmanagement, die Logistik etc. zu leisten und den Betrieb zusammen mit dem Kunden produktionsfertig zu machen. Dieses Projekt war für mich ein Test, dass wir unsere Energie, unsere Kapazitäten in die richtigen Bahnen lenken und uns optimal organisieren können. Jetzt weiß ich, dass wir als Team mit Vega sehr viel erreichen können.
WRP: Herr Vos, nach einem Jahr als Geschäftsführer haben Sie einen noch relativ unverstellten Blick auf die Vega Gruppe. Wie würden Sie sie beschreiben?
Vos: Ich startete bei Vega direkt mit der letzten Hausmesse am zentralen Firmenstandort in Oss. Die Veranstaltung zählte an drei Tagen rund 500 Gäste aus verschiedensten Ländern. Wir hatten mit ihnen intensive Gespräche über ihre Betriebe, ihre Kunden und ihre Strategien. Es wurden Pläne gemacht und Projekte angeschoben. Es gab aber nicht nur Arbeit, wir und unsere Kunden hatten auf der Hausmesse einfach eine gute Zeit.
Ich denke, das ist ein wesentliches Merkmal der Vega Gruppe: Wir sind ganz dicht an unserem Kunden, es gibt kurze Wege und eine sehr direkte Kommunikation. Wenn ich mit Kunden an einem Tisch sitze, höre ich immer wieder, dass Vega sich von anderen Unternehmen unterscheiden würde. Sie sagen, wir haben immer ein offenes Ohr, wir hören genau zu.
Unsere Mitarbeiter im Verkauf und Management wissen ganz genau, wie eine Wäscherei funktioniert. Die allermeisten haben einen Branchenhintergrund und im Laufe der Jahre eine Menge Erfahrungen und Kompetenzen angesammelt. Wir diskutieren auf Augenhöhe mit unseren Kunden über ihre Anforderungen, entwickeln mit ihnen gemeinsam Lösungen aus der Praxis für die Praxis. Unser Fokus ist, die beste Lösung für die Aufgabe zu finden, die uns der Kunde stellt. Nur so bekommt er den größtmöglichen Benefit für seine Investition.
Ein weiteres Charakteristikum der Vega Gruppe ist, dass wir im Vergleich zu den anderen Gesamtausrüstern im Markt relativ klein sind. Trotzdem haben wir es geschafft, weltweit Projekte zu planen und zu realisieren. Ich finde das sehr beeindruckend, nur die ganz großen Marken in der Branche können dies auch leisten.
WRP: Vega geht heute als Komplettausstatter in die Branche. Was bedeutet das für das Unternehmen, was für den Kunden?
Thielen: Für mich heißt es erst einmal, dass man als Technikpartner eine Wäscherei komplett verstehen muss – vom Wäscheeingang bis -ausgang, über alle Stationen und Prozesse, genauso über Kundenstrukturen und textile Sortimente Bescheid wissen muss. Nur dann kann man ein komplettes Projekt für einen Kunden planen und umsetzen. Nur dann kann man eine optimale Lösung exakt abgestimmt auf die Kundenanforderung – Produktivität, Effizienz, Qualität etc. – anbieten.
Ein Komplettausstatter zu sein muss aus meiner Sicht nicht zwangsläufig bedeuten, dass man als solcher alle Lösungen auch selbst entwickelt und produziert. Wir verfügen heute über ein breites eigenes Technikportfolio. Wenn für ein Projekt eine Lösung notwendig ist, die nicht in diesem Sortiment zu finden ist, arbeiten wir mit verlässlichen und kompetenten Partnern zusammen. Und diese Lösung wird immer die bestmögliche für den Kunden sein. Auch wenn wir Partner mit ins Boot holen, bleiben wir in diesem Projekt immer federführend. Wir sind für diesen Kunden immer alleiniger Ansprechpartner vom ersten Gespräch bis zur letzten Übernahme und natürlich auch für den nachhaltigen Service.
Wir können einen Betrieb komplett ausrüsten. Aber das möchten wir gar nicht so in den Vordergrund stellen. Uns ist wichtiger: Eine Wäscherei hat ein Problem, eine Anforderung und Vega kann dafür eine Antwort entwickeln und umsetzen inklusive der dafür notwendigen Hardware. Das kann ein kleines Transportsystem bedeuten, ein neues Setup für ein bestehendes Equipment, neue Maschinen bis hin zur kompletten Neugestaltung einer Wäscherei mit neuer Technik.
Vos: Vega baut heute rund 90 Prozent der Hardware selbst, die notwendig ist, um eine Wäscherei komplett auszustatten. Die Waschtechnik haben wir ganz in eigener Hand, das gilt genauso für die Finishtechnik – bis auf die für Berufskleidung. Bei Hängebahn- und Logistiksystemen arbeiten wir bei Bedarf mit Partnern zusammen, können aber auch hier auf eigene Entwicklungen zurückgreifen.
Was wir heute noch nicht selbst vollständig anbieten können, ist der Bereich Automation einer kompletten Wäscherei. Wir arbeiten hier mit Spezialisten zusammen und integrieren ihre Lösungen in unser Konzept. In Zukunft werden wir uns intensiver mit diesem Aufgabenfeld beschäftigen und entsprechende Entwicklungen offerieren können.
WRP: Wenn verschiedene Hersteller in einer Wäscherei vertreten sind, wird immer wieder eine Schnittstellenproblematik angeführt.
Vos: Es gibt bei unseren Projekten keine Schnittstellenproblematik. Wir haben diesbezüglich eine Menge Erfahrungen, Wissen und Know-how mit verschiedenen Marken in verschiedensten Wäschereien sammeln können. Ich denke, dass wir beim Thema Integration von Technik viel besser sind, als es die großen Brands zu leisten vermögen. Wir sitzen mit allen Herstellern an einem Tisch, müssen unterschiedliche Systeme, Größen, Arbeitsweisen kombinieren, verbinden und harmonisieren. Das ist in vielen Fällen schwieriger, als wenn es in der Wäscherei nur eine Marke geben würde. Wir können das.
Thielen: Eine Schnittstelle wird nur dann zum Problem, wenn sie nicht ordentlich abgestimmt ist. Ist sie ordentlich abgestimmt, eröffnet sie dem Kunden viele Vorteile. Zum Beispiel immer die bestmögliche Technik beziehungsweise Lösung integrieren zu können.
WRP: Sie sind weltweit in Wäschereien unterwegs, setzen unterschiedlichste Projekte um. Auf welche Herausforderungen treffen sie immer wieder?
Thielen: Rund 80 Prozent unserer Projekte finden in bestehenden Betrieben statt. Das bedeutet aufgrund der räumlichen Gegebenheiten in den allermeisten Fällen schon eine viel größere Herausforderung als bei einem ganz neuen Betrieb auf der grünen Wiese. Dann gleicht keine Wäscherei der anderen. Die eine hat ein sehr inhomogenes Kundenportfolio, die nächste setzt auf Poolwäsche. Ein Betrieb hat sich auf Krankenhauswäsche, ein anderer auf Hotels oder Berufskleidung spezialisiert, der nächste bearbeitet einen sehr bunten Mix. Es gibt Wäschereien mit kurzen oder mit sehr langen Logistikwegen etc. Entsprechend individuell sind unsere Lösungen.
WRP: Welche Anforderungen stehen heute im Vordergrund?
Thielen: In einer bestehenden Wäscherei geht es immer darum, sie auf ein höheres Produktivitätsniveau zu heben beziehungsweise sie effizienter zu machen. Erreichen kann man dies mit darauf abgestimmten Konzepten mit leistungsfähiger Technik und/oder neuen Logistik. Effizienz, eine hohe Leistung etc. gelten natürlich auch für den Neubau auf der grünen Wiese.
Bleiben wir bei einem Beispielprojekt in einer bestehenden Wäscherei. In meiner Praxis läuft es oftmals so: Ein Kunde ruft an und interessiert sich für eine neue Mangelstraße, um seine Leistung zu erhöhen. Wir besuchen die Wäscherei und schauen uns genau an, wie der Betrieb arbeitet, welche Prozesse eingerichtet sind usw. Manchmal besteht die Lösung in neuer Technik, um einen höheren Output zu realisieren. Manchmal stellen wir vor Ort Engpässe im Prozessfluss fest. Statt der neuen Mangelstraße empfehlen wir dem Betrieb dann beispielsweise ein neues Logistikkonzept, um einen optimalen Wäschefluss zu gewährleisten oder einen neuen Trockner, um mehr Wäsche an die bestehende Mangelstraße zu bekommen.
Natürlich wollen wir Maschinen verkaufen. Aber wir schauen und hinterfragen immer, braucht der Kunde neue Technik, ist das wirklich die Lösung für ein bestehendes Problem?
Vos: Es gibt Inhaber von Wäschereien beziehungsweise Geschäftsführer, die sind fokussiert darauf, ihren Betrieb besonders energieeffizient, schnell oder leistungsfähig zu machen. Dabei gerät manchmal das große Ganze aus dem Blickfeld. Und das bedeutet immer weniger Kontrolle. Wenn wir eine Wäscherei besuchen, versuchen wir zuerst herauszufinden, worauf der aktuelle Fokus ausgerichtet ist. Stellen wir Fehlentwicklungen fest, erarbeiten wir zusammen mit dem Kunden ein Konzept, um diese zu beheben.
Thielen: Bei jedem Projekt, dass wir entwickeln und umsetzen, lernen wir auch von unseren Kunden. Und weil wir weltweit unterwegs sind, machen wir auch Erfahrungen, die nicht möglich wären, wenn wir ausschließlich in Deutschland arbeiten würden. Jedes Land, jeder Markt, jeder Betrieb ist anders. Von diesen Erfahrungen und dem erworbenen Know-how profitieren alle unsere Kunden – auch die in deutschen Wäschereien.
Es geht bei einem Wäschereiprojekt nicht nur darum, dass es auf eine aktuelle Anforderung eine Antwort liefert, sondern das diese nachhaltig ist. Wenn wir an einem Layout für eine neue Wäscherei arbeiten, dann schauen wir auch auf zukünftige Anforderungen. Der Kunde bekommt von uns eine Lösung, die in verschiedenen Ausbaustufen an neue Anforderungen angepasst werden kann. Dabei setzt die nächste Ausbaustufe immer auf die vorige auf. So haben wir in diesem Betrieb zum Beispiel immer eine optimale Logistik gewährleistet. Wir begleiten das Unternehmen in diesem Wachstumsprozess.
WRP: Ein aktuell wichtiges Thema in der Branche ist die Roboterisierung. Welche Position haben sie dazu?
Vos: Sicherlich wird die Roboterisierung auch in dieser Branche Einzug halten. Aber wir denken, dass dies in der Breite noch dauern wird. Aktuell richten wir deshalb unsere Kapazitäten nicht darauf aus. Wenn es um das Thema Roboterisierung und Produktivität geht, lassen sich aus unserer Perspektive derzeit größere Effekte mit der Optimierung der bestehenden Wäschereiprozesse erzielen – mit einem logischen Konzept genau abgestimmt auf die spezifischen Anforderungen. Auch mit unseren bestehenden Techniklösungen kann man hier sehr große Erfolge erzielen. Bei unserem letzten Projekt in Deutschland haben wir in einer Wäscherei durch eine sehr saubere Organisation mit hoch integrierten Prozessen sehr gute Ergebnisse mit einer Pro-Kopf-Stundenleistung von 107 Kilogramm erreicht.
Thielen: Die große Herausforderung für den Einsatz von Robotern in der Branche ist, dass Textilien flexibel sind. Das macht sie für einen Roboter schwer handelbar, zum Beispiel wenn er sie greifen muss. Ich glaube, dass diese Technologie für die Branche insgesamt der richtige Weg ist. Ob es auch der unsere ist, weiß ich im Moment nicht zu sagen.
WRP: Wann werden die Roboter in deutschen Wäschereien breit Einzug halten?
Thielen: Wenn die Technik verfügbar und in der Praxis zuverlässig arbeitet, dann werden die großen Poolwäschereien, die wenig unterschiedliche Artikel in großen Mengen bearbeiten, ganz schnell auf Roboter setzen. Aber viele Wäschereien haben höchst individuelle Sortimente mit hunderten von Kunden und unterschiedlichsten Artikeln. Der breite Einsatz der Robotertechnik in der Branche wird deshalb noch Jahre dauern.
Wir setzen unsere Ziele momentan auf Lösungen, die das ganze System Wäscherei umfassen und optimieren. Wir haben deshalb ein Betriebsleitsystem entwickelt und dieses in einer deutschen Wäscherei installiert. Es bildet jeden Prozess detailliert ab, sammelt Daten und Informationen, registriert Probleme und Ausfälle, meldet aber auch, wenn bei einer Maschine die Wartung ansteht.
Der große Benefit dieser Entwicklung und auch weiterer – ich fasse diese mal unter das große Thema Industrie 4.0 – für unsere Kunden ist, dass man einmal mit den gewonnenen Leistungsdaten eine Produktion optimieren kann. Aber noch viel wichtiger aus meiner Sicht ist, mit einem solchen System vorbeugend Wartung machen zu können. Schon jetzt statten wir das Lager unserer Zentrifuge mit Sensoren aus. Das Lager ist das Hauptverschleißteil der Zentrifugen. Diese Maschinen beschleunigen heute mit 800g. Durch die Beladung hat die Trommel in der Zentrifuge immer eine Unwucht und das belastet das Lager. Die Sensoren überwachen den Verschleiß und melden kritische Werte.
Schon in naher Zukunft werden wir diese Daten zentral in eine Datenbank speichern. Egal, ob beispielsweise eine Zentrifuge von Vega in Deutschland, in den USA oder in Australien installiert ist – alle Maschinendaten werden zentral gesammelt. Warum das Ganze? Um unsere Kunden vorbeugend informieren zu können: Achte auf das Lager, das jetzt an die Einsatzdauergrenze kommt. Oder der Frequenzumformer hat jetzt 15.000 Betriebsstunden erreicht. Seine realistische Einsatzdauer sind rund 17.000 Stunden, trotzdem bitte absehbar austauschen. Das sind sehr wichtige Informationen, um eine sehr hohe Maschinenverfügbarkeit und damit sehr verlässliche Prozesse in der Wäscherei zu gewährleisten. Wir sind noch ein Stück weit davon entfernt, aber arbeiten intensiv daran.
Wir machen immer mehr Technik internetfähig, so dass man auch aus der Distanz Zugriff auf sie hat. Schon heute können wir den Maschinen im Kundenbetrieb vollautomatisch alle für die Teilebearbeitung relevanten Programmdaten zur Verfügung stellen. Heute misst der Sensor in unserer Faltmaschine die Anzahl der Teile. In ein paar Jahren wird dieser Sensor uns noch ganz andere Informationen liefern. Er wird nicht nur Wäscheteile zählen, sondern auch registrieren, ob sie so aufgelegt ist, dass eine optimale Qualität gewährleistet ist.
Vos: Die Entwicklungen hier sind rasend schnell. Man kann das bei unserem Kamerasystem hinter der Mangel sehr gut beobachten. Heute erkennt das System nicht nur Flecken oder kleinste Löcher, sondern auch, wie das Wäschestück über die Mangel läuft. So hilft die neue Technik auch beim Feintuning der Mangel, um die Qualität der gemangelten Teile weiter zu erhöhen. Sensoren, Kamerasysteme, immer schnellere Computer, das Internet – all das hilft dabei, neue Lösungen zu entwickeln und damit die Wäschereiprozesse effizienter und sicherer zu machen.
WRP: Wenn sich Vega heute als Lösungsanbieter für Wäschereianforderungen definiert: Hat sich mit dieser Entwicklung auch die Kundenstruktur geändert?
Thielen: Das kann man schon sagen. In den vergangenen Jahren war unser Fokus hauptsächlich auf inhaberhergeführte mittelständische Wäschereibetriebe ausgerichtet. Heute nehmen uns auch die großen Gruppen der Textildienstleister ernst. Sie haben realisiert, dass wir nicht nur zuverlässige Technik bauen, sondern innovative Lösungen liefern. Die Branche ist nicht besonders groß. Wenn unsere Kunden gute Erfahrungen mit unserer Technik machen, spricht sich das herum und zieht weitere Kreise.
Unsere Kundenstruktur reicht heute vom Betrieb mit einer Tagesleistung von zwei Tonnen bis zu den großen Konzernbetrieben. Entsprechend hat sich unsere Auftragslage in den letzten beiden Jahren fantastisch entwickelt.
Vos: Auch die Projektteams der großen Wäschereigruppen registrieren, dass sich unser Projektmanagement immer weiter professionalisiert hat. Wir sind auf gleicher Höhe. Auf der anderen Seite ist Vega noch immer ein Unternehmen mit kurzen Wegen und flachen Strukturen. Hat ein Kunde eine Frage, reicht ein Anruf.
WRP: Welche Pläne, welche Ziele haben sie mit Vega für 2019 beziehungsweise für die kommenden Jahre?
Vos: Wir fühlen uns in der Branche in unserer aktuellen Rolle als kleiner aber innovativer Lösungsanbieter sehr wohl. Wir möchten nicht der nächste Kannegiesser oder Jensen werden. Wir wollen unsere Identität bewahren, unsere Kunden weiterhin mit kreativen Produkten überraschen – so wie wir es in den letzten Jahren immer wieder geschafft haben. Um das zu erreichen, ist ein kräftiges, stabiles Unternehmen auf einem soliden Fundament mit einem guten Serviceprogramm und einer verlässlichen Ersatzteilstrategie notwendig.
Wachstum an sich ist nicht unser vorrangiges Ziel. Aber wir müssen in einem kontrollierten Prozess wachsen, um die richtigen Schritte vorwärts unternehmen zu können. Dabei unterstützt uns ein Strategieplan, der immer wieder angepasst werden kann.
Thielen: Vor ein, zwei Jahren haben wir gesagt, wir möchten die Nummer 2 im deutschen Markt werden. Das hörte sich gut an, aber heute wissen wir, dazu ist viel mehr nötig, als nur ein Umsatzziel zu erreichen oder Marktanteile zu gewinnen. Kunden benötigen Sicherheit und Vertrauen. Auch das muss sich immer in der Vega Gruppe spiegeln.
Einen Kunden zu gewinnen, ist nicht besonders schwierig, ihn zu behalten, das ist die Herausforderung.
Um unsere Pläne plakativ zu illustrieren: Wenn weltweit eine neue Wäscherei geplant werden soll oder ein bestehender Betrieb neue Technik plant, dann möchten wir neben den Branchengrößen zumindest mitgedacht werden. Was nicht heißen muss, das jedes Projekt für uns auch interessant ist.
VEGA Systems
VEGA Systems ist Gesamtausrüster für Wäschereien. Das Sortiment umfasst die komplette Wasch- und Trockentechnik sowie alle Lösungen für die Flachwäschebearbeitung und Logistik innerhalb der Wäscherei.
VEGA Systems Wash Technology Germany ist in der Gruppe in erster Linie als Entwickler und Hersteller für die Wasch-, Entwässerungs- und Trockentechnologie zuständig. Die Entwicklung und Herstellung dieser Technik findet in Badem in Deutschland statt. Als Zulieferer für die qualitativ hochwertigen Maschinenkomponenten dienen sowohl lokale Dienstleister als auch namhafte deutsche Hersteller wie Rexroth, Bürkert und B&R.
Die Hauptproduktion für das Waschen ist bei Vega Systems Asia in Thailand beheimatet. Hier findet die lohnintensive Produktion der Stahlbauteile statt. Vor Ort gibt es ein vorwiegend deutsches Management, genauso wie europäische Software-Spezialisten. Entwickelt und fertig montiert wird die Waschtechnik in Deutschland, hier wird auch Service und Vertrieb gemacht. Pressen und Zentrifugen werden komplett in Badem entwickelt und produziert. Der Vertrieb für den deutschen und österreichischen Markt sowie der Service für alle VEGA Produkte wird ebenfalls von Badem aus gesteuert.
Die komplette Flachwäsche- und Finishtechnologie sowie die Logistikkomponenten werden in Oss in den Niederlanden entwickelt und hergestellt. Zur VEGA Group gehören weltweite Vertriebsgesellschaften sowie Werke in China und in Brasilien. In diesen werden ausschließlich spezielle Maschinen nur für den chinesischen und den brasilianischen Markt gefertigt.
Das weltweite Projektportfolio der Gruppe ist umfassend: Von unterschiedlichsten Frottee- und Sonder-Faltmaschinen, über Eingabe- und Falttechnik, Mangeln in unterschiedlichsten Beheizungsarten und Walzendurchmessern, Transport- und Logistiksystemen, Waschstraßen von 40 bis 120 kg Fassungsvermögen bis hin zu Lösungen für Wäschereien, die auf Handtuchrollen spezialisiert sind.
VEGA Systems Wash Technology Germany GmbH
Südring 20
54657 Badem
Tel.: 06563 9626-0
www.vegasystems-group.com
www.vegagermany.com
info@vegagermany.de
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