07.01.2022
Mischgewebe kostengünstig trennen und recyceln
Das Recycling von Textilien, die aus verbundenen Fasern bestehen, ist schwierig. Abhilfe soll eine neue, kostengünstige Methode bieten, um Baumfoll- und Polyesterfasern voneinander zu trennen. An deren Entwicklung ist auch die H&M Foundation der bekannten Modekette H&M beteiligt, wie das Unternehmen mitteilt.
„Auch wenn die meisten Kleidungsstücke, die wir tragen, aus gemischten Stoffen bestehen, war das Finden einer Recyclingmethode, um die Fasern zu trennen, lange ein heiliger Gral“, schreibt H&M. Daher startete die Stiftung 2016 das „Recycling Revolution Program“ mit HKRITA (“Hong Kong Research Institute of Textiles and Apparel Limited“), um eine kostengünstige Methode zu finden.
Methode erfordert geringen Zeitaufwand
Nach einem Jahr habe Kanji Kanjiwara, Professor an der Fakultät für Textilwissenschaft und Technologie an der Shinshu University (Japan), zusammen mit seinem Team eine hydrothermale Methode entwickelt. Die wird „Green Machine“ genannt. Unterstützung für die Entwicklung kommt von HKRITA. Die Methode sei kostengünstig.
Hitze, Wasser, Druck und eine biologisch abbaubare Chemikale sollen ausreichen. Neben den geringen Kosten wird der kurze Zeitaufwand als weiterer Vorteil genannt. Dank des modularen Aufbaus lasse sich die Anwendung sich fast überall nutzen. Durch den geschlossenen Kreislauf für Wasser, Hitze und Chemikalien kann der Prozess immer wieder durchgeführt werden, ohne das Umweltverschmutzung entsteht.
Alte Fasern werden zu neuer Kleidung verarbeitet
Gleichzeitig sollen die Fasern beim Vorgang nicht beschädigt werden. Baumwollfasern, die aus dem Gewebe gelöst werden, werden zu Zellulose-Pulver verarbeitet. Auch Polyesterfasern lassen sich so gewinnen. Aus beiden Materialien kann unter anderem neue Kleidung entstehen.
Die erste Geschäftsbestellung nahm Kahatex 2020 vor. Das ist der wohl größte Textilhersteller in Indonesien. 2021 folgte der größte Jeansstoff-Produzent ISKO.
Praxistauglichkeit wird geprüft
2022 soll eine Machbarkeitsprobe in Kambodscha zeigen, wie praxistauglich die Green Machine ist. Dahinter steckt ein Konsortium, dem neben der Stiftung und HKRITA u.a. die GIZ (Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit)und die VF Corp angehören. Das Forschungsprojekt wird noch bis 2024 fortgeführt.
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