01.06.2024
„Die neuen Synergien und Ressourcen sind ein Riesenvorteil“
WRP: Im Februar letzten Jahres wurde SoCom Informationssysteme von der Software-Unternehmensgruppe Everfield übernommen. Damals wurde über die Gruppe nur am Rande informiert. Wer ist Everfield, welche Philosophie bzw. welches Konzept steht dahinter ?
Michael Wieser: Everfield ist ein internationaler Finanzinvestor und auf Softwarefirmen im europäischen Mittelstand konzentriert. Gestartet ist das Unternehmen im Juli 2022 mit einer Handvoll Mitarbeitern. Seit Mai 2024 zählt Everfield mehr als fünfmal so viele Beschäftigte, die sich um ein europäisches Portfolio mit 15 Firmen kümmern. SoCom Informationssysteme war das 2. Unternehmen, das gekauft wurde.
Everfield hat eine große Kompetenz im Bereich IT und agiert mit seinen Firmen und Lösungen im so genannten vertikalen Markt. Dabei hat man eine klare Strategie gegenüber den Mitgliedsfirmen: growth and build*. Alle Firmen sollen also gemeinsam wachsen und dabei Synergien nutzen. Genauso gilt: growth before profit**. Für mich als Geschäftsführer bedeutet das unter anderem, dass wir den Gewinn, den wir als SoCom Informationssysteme erwirtschaften, wieder selbst in die Firma investieren können.
WRP: SoCom Informationssysteme ist im Februar 2023 von Everfield vollständig übernommen worden. Wie selbstständig kann SoCom heute im Geschäftsfeld Wäscherei agieren ?
Michael Wieser: Es ist ganz klar geregelt: Unsere Expertise und Kompetenz als Firma SoCom Informationssysteme liegt in unserer Branche, in unserem Kundenstamm, bei unseren Mitarbeitern – hier mischt sich unser Investor nicht ein, wir sind vollkommen selbstständig im Tagesgeschäft und in unserer Ausrichtung.
Natürlich gibt es einen Überbau, eben unsere Mutter, die Everfield Unternehmensgruppe. Sie bietet die Vorzüge von Strukturen ähnlich wie in einem Konzern an, gleichzeitig sind wir weiterhin flexibel und dynamisch wie ein Familienunternehmen. Davon profitiert jede einzelne Firma in dieser Gruppe und genauso von den Synergien, die hier entstehen.
WRP: SoCom Informationssysteme ist jetzt seit knapp eineinhalb Jahren Teil von Everfield. Wie hat sich seitdem die Arbeit in der Firma verändert ?
Michael Wieser: Ganz grundsätzlich haben sich seit der Übernahme für SoCom Informationssysteme die Rahmenbedingungen für zum Beispiel Investitionen und Wachstum verbessert. Das spiegelt sich unter anderem darin, dass seitdem die SoCom-Belegschaft acht neue Mitarbeiter zählt. Vorher waren wir 35, jetzt sind wir 43 Mitarbeiter.
Everfield unterstützt uns auf Wunsch mit entsprechenden Ressourcen, zum Beispiel mit Marketingspezialisten. Genauso kümmern sich Mitarbeiter des Investors darum, wenn wir neues Personal rekrutieren möchten. Sie führen auch erste Gespräche mit Bewerbern. Als SoCom-CEO habe ich zusammen mit unseren Abteilungsleitern dann nur die Aufgabe, zwischen den ausgewählten Top-Kandidaten zu entscheiden. Das ist natürlich eine sehr große Arbeitserleichterung für uns alle und entlastet unser Tagesgeschäft enorm.
Alle Geschäftsführer der Firmen in der Gruppe tauschen sich einmal im Monat in einem Meeting aus. Wir alle stehen vor ähnlichen Herausforderungen und diskutieren zum Beispiel mögliche Lösungen. Wie können wir miteinander Synergien schaffen, uns helfen und Ressourcen teilen ? Zum Beispiel konzentriert sich gerade eine Firma in der Gruppe auch auf ein Entwicklungsthema, das für alle anderen ebenfalls eine hohe Relevanz besitzt.
Natürlich findet diese Kommunikation nicht nur auf Geschäftsführerebene statt, sondern wir motivieren alle Mitarbeiter dazu. Mein Team arbeitet zum Beispiel im Vertrieb mit allen anderen Firmen von Everfield zusammen. Was machen unsere Partner im Vertrieb ? Was kann im Marketing verbessert werden ? All diese Erfahrungen und dieses Wissen sind sehr wichtig für alle Firmen in der Gruppe. Und wenn eine beispielsweise ein neues Produkt entwickelt, wird natürlich auch geprüft, ob diese Neuheit auch für unsere Branche beziehungsweise für unser Sortiment interessant ist. So kann SoCom Informationssysteme künftig Lösungen anbieten, die in der Vergangenheit nicht möglich waren. Wir nutzen Synergien und teilen Ressourcen, die uns früher nicht zur Verfügung standen. Das ist ein riesengroßer Vorteil, von dem auch unsere Kunden profitieren werden.
Wir können dank der Strukturen auf Kompetenzen in der Zentrale und genauso bei anderen Firmen in der Gruppe zugreifen. Früher musste SoCom diese bei Bedarf extern einkaufen. Wir als Firma und genauso alle unsere Mitarbeiter profitieren enorm von der Gruppe. Und jedes neue Mitglied bei Everfield erweitert unsere Möglichkeiten. Das ist wirklich sehr spannend.
WRP: Finanzinvestoren kämpften vor allem in den 2000er Jahren mit Imageproblemen. Auch heute noch eilt ihnen der Ruf voraus, schnell die Lust am Invest zu verlieren, wenn die Zahlen nicht stimmen. Wie langfristig ist für Sie das Engagement von Everfield angelegt ?
Michael Wieser: Ganz klar langfristig. Auch bei uns in der Firma war anfangs eine gewisse Unsicherheit zu spüren. Nachdem der neue Investor mit ins Boot kam, war es deshalb ganz wichtig, allen Mitarbeitern alles offen zu erklären, transparent zu sein und alle mitzunehmen auf dem neuen Weg. Die Vorbehalte waren dann relativ zügig ad acta gelegt. Zumal schnell klar wurde, dass Everfield neue Mitarbeiter einstellt und nicht den Rotstift ansetzt. Ich denke, acht neue SoCom-Mitarbeiter in der kurzen Zeit unterstreichen sehr deutlich die Philosophie unseres Investors.
Auch heute noch mache ich in jedem Monat ein neues Video für unsere Mitarbeiter. Und erkläre unter anderem, welche neuen Arbeitsstellen wir mit welchen Zielen einrichten möchten, was wir hier schon erreicht haben usw. Es werden auch Unternehmenskennzahlen offen kommuniziert. Denn von positiven Zahlen profitiert letztendlich auch jeder einzelne Mitarbeiter im Rahmen unseres neu eingeführten Bonussystems.
Mir macht es wirklich einen Riesenspaß, in diesem Konstrukt zu arbeiten. Wir lernen jetzt so viel dazu, was für ein IT-Unternehmen wie SoCom heute wichtig ist. Wie muss welche Abteilung strukturiert sein ? Das wurde früher immer ein bisschen aus dem Bauch entschieden, heute liefern Daten die dafür notwendigen Informationen. SoCom hat sich auch hier deutlich professionalisiert.
WRP: Everfield setzt auf das organische Wachstum von SoCom. Wie soll das realisiert werden ?
Michael Wieser: Wir versuchen, Wachstum durch neue Produkte oder neue Mitarbeiter zu generieren. So können wir Märkte erreichen, in denen wir bisher keine Präsenz hatten. Vorstellbar ist auch, in eine IT-Firma zu investieren, die uns dann hilft, in ein neues Segment hinein zu wachsen. Wir führen entsprechende Marktanalysen durch, auch hier bekommen wir Unterstützung von Everfield. SoCom hat heute 350 Kunden in 18 Ländern. Wir sind also schon erfolgreich in verschiedenen Märkten unterwegs. Aber auch hierzulande sehen wir das Potenzial weiterhin hoch an.
Wenn es darum geht, die schon fertigen Produkte in unserem Sortiment weiter im Markt zu forcieren, können wir noch deutlich besser werden. Zwar hat die Corona-Pandemie die Bedeutung von Digitalisierung und Automatisierung weiter forciert. Aber hier steckt noch weiteres Potential. Viele Bestandskunden haben noch nicht erfasst, welche Möglichkeiten sich ihnen hier bieten. Es können damit neue Umsätze generiert werden, die heute in so manchem Betrieb noch gar nicht gedacht werden. Ein Beispiel: Eine Wäscherei verdient mit dem Müllsack, der vom Krankenhaus oder Altersheim mit in den Container geworfen wird, Geld. Vielleicht hat die Putzfrau diesen Sack in diesem Container gelagert und später vergessen, ihn wieder zu entfernen. Wie auch immer: Für die Wäscherei heißt es, dass ihre Entsorgungsgebühren steigen. Deshalb sollte natürlich ein Ausgleich mit dem Kunden gefunden werden – so wie auch bei den Containern, die bei Kunden länger stehen beziehungsweise verschwinden. Entweder lernt der Kunde, den Müllsack nicht mehr in den Wäschecontainer zu werfen oder es wird ihm berechnet. Zumal ein solcher Müllsack auch den Prozess in der Wäscherei empfindlich stören kann. Wenn er zum Beispiel über die Sackanlage in die Waschstraße gelangt. Wir bieten mit unserer Software einen relativ einfachen Berechnungsprozess auf Knopfdruck an.
Man muss wissen: Nur ein Prozent der Ausgaben in den Wäschereien geht in die IT. Hier ist nicht nur die Software gerechnet, sondern auch die Ausgaben für Server, IT-Mitarbeiter, Netzwerke etc. In anderen Branchen liegen die jährlichen IT-Investitionen bei gut 15 Prozent der Gesamtausgaben. Dabei können unsere Lösungen helfen, zum Beispiel Kosten fürs Personal oder beim Textilienkauf zu reduzieren. Das sind gerade heute enorm wichtige Aufgaben für Wäschereien. RFID-Technologie bringt Transparenz in den Betrieb und so lassen sich zum Beispiel Bestände exakt kontrollieren. Nehmen wir den Schwund von Containern oder Wäsche. Wenn diese regelmäßig nachgekauft werden müssen, entstehen für die Betriebe immense zusätzliche Kosten. Mit unserem Modul Containermanagement hat man unter anderem einen präzisen Überblick, welche Container rausgehen, wann sie wieder zurückgekommen sind oder welche sich schon länger beim Kunden befinden. So können Wäschereien entsprechend reagieren und dem Kunden eine Rechnung schicken, wenn er die Container nicht wieder zurückliefert. Und das Beste ist: Die Investitionen in unser Modul Containermanagement sind schnell wieder reingeholt, weil die zusätzlichen Umsätze ein Vielfaches der Kosten erwirtschaften. Genauso kann eine Wäscherei mit unseren Lösungen dem Wäscheschwund begegnen und Kosten sparen.
Wäschereien, die mit RFID und unseren Softwarelösungen anfingen, Transparenz zu schaffen, waren überrascht, wie groß die Verluste verursacht durch Wäsche- und Containerschwund sind. Wir möchten der Branche zeigen, was mit Digitalisierung alles möglich ist. Unser Sortiment hält eine Vielzahl von Möglichkeiten bereit, in Wäschereien neue Umsätze zu generieren beziehungsweise Kosten einzusparen.
WRP: Wenn es um den Containerschwund geht, hören wir immer wieder von Wäschereien, dass man seinem Kunden keine Containermiete in Rechnung stellen kann. Schließlich macht das der Mitbewerber auch nicht.
Michael Wieser: Diese Argument wird uns auch immer wieder vorgetragen, aber es ist keins. Denn wir sagen: Wenn der Kunde diesen Container nur für die aktuelle Wäschelogistik einsetzt, dann ist das natürlich weiterhin ein kostenloser Service der Wäscherei. Es geht nur um die Container, die tatsächlich verschwinden oder viel zu lange bei diesem Kunden gehortet werden. Der Kunde, der das verantwortet, bekommt eine Rechnung.
WRP: Wie läuft der SoCom-Ansatz in der Praxis ? Wird der Container vom Kunden gemietet ?
Michael Wieser: Es gibt unterschiedliche Modelle: Pfandsysteme, wie bei Europaletten, oder auch Mietsysteme. Mietsysteme machen gerade in unser Branche sehr viel Sinn. Diese sind im skandinavischen Markt schon seit Jahren etabliert und von den Kunden akzeptiert. So kam diese Option auch in unsere Software und ist seitdem für alle Kunden verfügbar. Bei dieser Lösung kann für jeden Kunden der Wäscherei exakt eingestellt werden, wie viele Container bei ihm wie lange stehen können bis dann eine automatisierte Berechnung der Miete stattfindet.
Noch immer haben Wäschereien nicht den genauen Überblick über Prozesse und Kosten. Sie sehen deshalb nicht die ganzen Potentiale, ihre Umsätze weiter zu steigern. Und das ist aus meiner Sicht das Wichtigste der Digitalisierung in Wäschereien: Daten und Informationen zu generieren und sie entsprechend auch lesen und interpretieren zu können. Hier sehen wir uns als SoCom Informationssysteme auch in der immer wichtiger werdenden beratenden Funktion für unsere Kunden.
RFID als Basis ist eine Möglichkeit, diese Transparenz zu erreichen. Wir haben zum Beispiel Reedereien mit Schiffen als Kunden, die genau wissen, auf welchem Schiff welche Wäsche wo von Bord gegangen und nicht wiedergekommen ist. Wenn das Schiff in der Karibik unterwegs ist und Handtücher aus Europa benötigt werden, muss man diese zwei, drei Monate im voraus bestellen. Das macht den schnellen Ersatz natürlich schwierig. Grundsätzlich gilt: Je früher eine Wäscherei weiß, wo Textilien verloren gehen, desto einfacher wird ihr Geschäft. So werden Kosten eingespart. Ich kenne Wäschereien, die bekommen von ihren Lieferanten automatisch jeden Monat neue Tischdecken oder neue Bettwäsche zugestellt. Sie haben diesen Schwund fest einkalkuliert. Das ist für mich nur schwer zu verstehen, weil es sehr smarte Lösungen gibt, dieses Problem anzugehen und zu beseitigen.
WRP: Die RFID-Technologie hat sich in vielen Branchen breit durchgesetzt. Sie existiert auch in unserer Branche seit vielen Jahren, ist aber hier – zumindest in der Tiefe – bisher nicht so erfolgreich. Woran liegt das ?
Michael Wieser: Ich glaube viele Wäschereien haben sich schon mit RFID-Technik auseinandergesetzt und sie ausprobiert. Viele Betriebe arbeiten damit heute auch erfolgreich. Aber es gibt auch Betriebe, die sind bei dieser Technologie skeptisch. Vielleicht haben sie sie falsch eingesetzt oder waren nicht konsequent, beharrlich genug. Wenn ein Unternehmen RFID richtig angeht, sind die Vorteile immens. Wir haben damit mittlerweile 90 Projekte erfolgreich realisiert. Und unsere Softwarelösungen und unsere Apps unterstützen diese Technologie mit vielen Features.
Diese ganze Expertise und diese vielen Erfahrungen können wir einbringen, wenn bei einem RFID-Projekt einer Wäscherei SoCom Informationssysteme frühzeitig mit ins Boot geholt wird. Wir arbeiten mit verschiedenen RFID-Herstellern zusammen und können sämtliche Hardware an unsere Software anbinden. Unsere Kunden müssen sich nur für einen RFID-Lieferanten entscheiden. Wir helfen ihnen, ein Konzept zu entwickeln, wie die Technologie problemlos und zügig im Betrieb eingeführt werden kann. Das ist in jeder Wäscherei unterschiedlich, weil es in jedem Betrieb andere Gegebenheiten gibt. Ein Betrieb hat vielleicht Förderbänder, der nächste eine Sackanlage usw. Deshalb ist jedes unserer RFID-Projekte individuell auf den Kunden zugeschnitten.
RFID ist eine Riesenchance für Unternehmen. Natürlich ist es ein langer Weg, bis zum Beispiel alle Textilien gechipt sind. Viele Wäschereien fangen zum Beispiel mit kleinen Hotelkunden an. Das ist eine überschaubare Investition, die aber schon den großen Vorteil bietet, weil für diesen Kunden zum Beispiel der Wäschebestand exakt gemanagt werden kann usw. Nach und nach stattet diese Wäscherei alle Kundenwäsche mit RFID-Transpondern aus. Wir wissen, das kann Jahre dauern, aber irgendwann muss ein solches Projekt gestartet werden. Und dann entfaltet die Technologie die ganzen Vorzüge – für die Wäscherei, aber auch genauso für jeden Kunden. Natürlich muss auch der ganze Prozess passen. Die mit RFID-Chips ausgestatteten Textilien einfach nur auszulesen und zu hoffen, dass eine Kundenlieferung immer 100 Prozent der vorgesehenen Textilien umfasst, ist der falsche Ansatz. Es muss auch ein optimaler Prozess dahinter stehen, um auf 100 Prozent zu kommen.
WRP: Wie kann dies gewährleistet werden ?
Michael Wieser: Wir binden die Hardware der Anbieter in unsere Software an. Dabei ist ein wesentlicher Faktor: Je besser die Hardware installiert ist, desto besser funktioniert am Ende die Software. Wenn diese Hardware die Chips über 20 Meter hinweg liest und auch andere Container im Umfeld mit erfasst werden, bekommt die Software natürlich falsche Daten. Deshalb ist es so wichtig, ein RFID-Projekt von Anfang an richtig anzugehen. Nur dann kann es maximal erfolgreich sein.
Der RFID-Chip gibt dem Wäschestück sozusagen ein Gehirn. Er hilft nicht nur dabei, einen genauen Überblick über den Wäscheein- und -ausgang zu bekommen, sondern könnte beispielsweise der Faltmaschine in Echzeit mitteilen, wie das mit RFID ausgestattete Wäschestück – zum Beispiel ein Handtuch vom Hotel Panorama – gefaltet werden muss. Der Mitarbeiter muss also nichts mehr eingeben in die Faltmaschine, auch dieser Prozess passiert automatisch. Das wird heute – Stichwort Fach- und Arbeitskräftemangel in den Wäschereien – immer wichtiger.
WRP: Das fehlende Personal ist in dieser Branche – das wird von vielen Betrieben weiter betont – noch immer eins der größten Probleme.
Michael Wieser: Wir bieten Software- und App-Lösungen an, die viele Tätigkeiten weiter automatisieren beziehungsweise die Tätigkeiten der Mitarbeiter weiter entlasten. Ich nenne als Beispiele hier unsere Tourenmanagement- oder unsere universelle Scanner-App. Sie helfen, Prozesse so zu optimieren, dass der Arbeitsaufwand minimiert und die Transparenz maximiert wird.
Dabei gilt ganz grundsätzlich: Je mehr wir es schaffen, mit unseren Lösungen den Endkunden der Wäschereien in der ganzen Prozesskette von Aufgaben zu entlasten, desto größer wird der Gewinn der Betriebe. Denn auch diese Endkunden haben inzwischen Personalprobleme.
WRP: An welchen Lösungen arbeitet SoCom Informationssysteme in diesem Jahr – auch mit Blick auf die Texcare International im November ?
Michael Wieser: Wir werden weiterhin den Bereich mit unseren Web- und App-Lösungen ausbauen, die Nachfrage hier wird immer größer. Schon jetzt haben wir sehr viele Apps auf dem Markt, die schnell, bequem und zuverlässig eine Vielzahl von Aufgaben erfüllen. Der Bedarf hier wird weiter steigen.
Natürlich arbeiten wir auch an Anwendungen mit Funktionen, die aktuell von Wäschereien gefordert werden. Diese Kunden möchten wir in Zukunft noch mehr mit ins Boot nehmen, wenn es um die Produktentwicklung geht. Sie können dann aktiver bei der Entwicklung mitwirken, zum Beispiel sich auch in ein Projekt einkaufen. Dann hätten sie als Designpartner ein Mitspracherecht, was die Anwendung enthalten soll. So können wir noch mehr maßgeschneiderte Produkte in den Markt bringen.
Übrigens hat diesen neuen Ansatz bei der Produktentwicklung Everfield ins Spiel gebracht. Dort gibt es ein Entwicklungsteam, das sich mit solchen Konzepten und Ansätzen beschäftigt. Und auch wir haben jetzt einen Produktmanager. Diese Stelle hatten wir bei SoCom vorher nicht. Er wird diesen neuen Ansatz forcieren.
WRP: Gibt es eine Mindestgröße für Unternehmen, um Ihre Lösungen wirtschaftlich einzusetzen ?
Michael Wieser: Unser Portfolio ist komplett modular aufgebaut. Das heißt, wir haben Kunden mit einer Wäscheleistung von 200 Kilo am Tag, andere bearbeiten in dieser Zeit 260 Tonnen Wäsche. Beide nutzen eine identische Basissoftware. Die Wäscherei mit einer Leistung von 200 Kilogramm hat diese Basis vielleicht mit 3 oder 4 Modulen erweitert, die große Wäscherei setzt vielleicht 40 Module ein, um alle Aufgaben abzudecken. Jeder Kunde nimmt aus unserem Baukasten nur das heraus, was er tatsächlich benötigt. Jederzeit hat er die Möglichkeit, sein Software- und App-Portfolio zu erweitern. Alles ist kombinierbar und arbeitet perfekt miteinander zusammen.
WRP: Welche Ziele wollen Sie als Geschäftsführer bei SoCom in diesem oder im nächsten Jahr erreichen ?
Michael Wieser: Unser Ziel ist es, sinnvoll und organisch zu wachsen. Und dabei vor allem unsere Kundenbasis mitzunehmen. Unsere Bestandskunden sind enorm wichtig für das Unternehmen. Sie sind eine zentrale Säule – neben unseren Mitarbeitern – für unseren Erfolg. Je stabiler diese Säule steht, also je größer die Kundenzufriedenheit ist, desto besser.
Genauso wichtig ist es für SoCom Informationssysteme, Mitarbeiter zu halten. Das ist durch die Konkurrenz auf dem IT-Markt extrem schwer geworden. Wir treten gegen die ganz großen IT-Konzerne an, welche ihre Mitarbeiter nun einfach im Home-Office anstellen können. Seit Corona hat sich die IT-Welt komplett verändert und die Gehälter sind rasant gestiegen.
Die Branche ist sehr komplex, genauso unsere Software. Wir bilden unsere Mitarbeiter über ein, zwei Jahre aus. Erst danach schaffen sie einen Mehrwert. Unser Geschäft lebt von den guten Kundenbeziehungen und von einer vertrauensvollen Zusammenarbeit. Deshalb spielt auch für uns – das ist genauso bei unseren Kunden – die Mitarbeiterbindung eine immer gewichtigere Rolle. Im letzten Jahr haben wir entsprechende Workshops veranstaltet. Ziel war einerseits, das Verständnis für die Zielgruppe, nämlich die Kunden der Textilservicebranche, zu vertiefen. Darüber hinaus wurde das gegenseitige Verständnis zwischen unseren verschiedenen Abteilungen gestärkt. Das schafft eine bessere Vernetzung des gesamten SoCom Teams und gleichzeitig wird die Identifikation des Einzelnen mit dem Unternehmen gefördert.
Das ist auch wichtig, weil unsere Aufgabe als SoCom Informationssysteme nicht mehr nur darin besteht, allein Software für die Branche zu entwickeln und zu liefern, sondern unsere Beratungsleistungen in Richtung Kunde einen immer größer werdenden Raum einnehmen. Unsere mittlerweile 350 Kunden dokumentieren, wie nah wir an der Branche und ihren Anforderungen sind. Und wir wissen, wie man für diese Anforderungen Lösungen entwickelt.
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