01.08.2023
Wäschereien auf Mallorca: Streik abgewendet
Während in Deutschland Streiks in Wäschereien durch den im Juni vereinbarten Tarifvertrag beendet wurden, sah es auf Mallorca und den übrigen Balearen anders aus. Dort wollten die Mitarbeiter ihre Forderungen mit einem Streik ab heute, 1. August, durchsetzen. Durch einen Kompromiss gestern wurde der Streik jedoch abgewendet, berichtet die Mallorca Zeitung.
Vorausgegangen waren Verhandlungen zwischen den örtlichen Arbeitgebervertretern und der Gewerkschaft CCOO Habitat Balears. Die Unternehmer boten zunächst eine Lohnerhöhung um 20 Euro auf 1.100 Euro je Monat an. Der Gewerkschaft war das zu wenig. Mitarbeiter in der Branche lehnten das Angebot am Wochenende vor dem 1. geplanten Streiktag ab.
Lohn steigt auf 1.200 Euro
Die Gewerkschaft forderte ein Grundgehalt von 1.300 Euro, die Einführung eines Nachtzuschlags und die Gewährung zweier arbeitsfreier Tage pro Woche. Wegen Mitarbeitermangel müssten viele Arbeitskräfte laut Medienberichten im Sommer sieben Tage je Woche arbeiten.
Mehrere Termine vor dem Vermittlungs- und Schiedsgericht der Balearen blieben ohne Erfolg. Quasi in letzter Minute kam es doch noch zu einer Einigung. Dadurch steigt der Mindestlohn der Wäschereimitarbeiter auf 1.200 Euro monatlich rückwirkend zum 1. Juli. Dazu kommt ein Zuschlag von 50 Euro. 2025 wächst der Betrag auf 1.300 Euro, 2026 schließlich auf 1.385.
Ab 2024 erhalten die Mitarbeiter außerdem zwei arbeitsfreie Tage pro Woche. Bei Betrieben unter 25 Mitarbeitern sind es anderthalb Tage. Zudem gilt ab sofort ein Anspruch auf eine Pause von 15 Minuten an jedem Arbeitstag. Sie kann auf eine halbe Stunde ausgebaut werden. Dann müssen die Mitarbeiter aber 15 Minuten länger arbeiten. Der neue Tarifvertrag gilt bis 2027.
Besonders Hotels wären betroffen gewesen
Laut Diario de Mallorca hätten besonders größere Hotels und Hotelketten unter dem Streik gelitten, weil diese ihre Wäsche meist ausgelagert hätten. Etwa 1.500 Mitarbeiter sind auf den Balearen in gut einem Dutzend Wäschereien tätig.
Auf Ibiza sollen viele Hotels ihre Wäsche Inhouse waschen. Die Mitarbeiter fallen dann unter den Tarifvertrag der Hotelbranche und Gastronomie. Krankenhäuser und ähnliche Einrichtungen wären auch im Streikfall weiter mit sauberer Wäsche versorgt worden.
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