24.06.2024

Lenzing färbt Garne fast ohne Wassereinsatz

Die Lenzing Gruppe ist als Hersteller von Spezialfasern auf Holzbasis (u.a. der Marke Tencel) bekannt. Jetzt geht das Unternehmen eine Partnerschaft mit dem Start-up Exponent Envirotech ein. Dadurch soll die Färbung von Textilien künftig nachhaltiger werden und fast ohne Wasser auskommen.

Rex Mok, Director of Technical Marketing and Development bei Lenzing: „Wir freuen uns sehr, die bahnbrechende Färbetechnologie Ecohues nun erstmals auch bei Lyocell-, Modal- und Viscosefasern einzuführen. Der Einsatz einer solchen Technologie leistet einen entscheidenden Beitrag zum Schutz unseres Planeten, da wir damit die konventionellen Methoden innerhalb der textilen Wertschöpfungskette systematisch reformieren können.“

Wesley Choi, Vorsitzender des Aufsichtsrates bei Exponent Envirotech, ergänzt: „Dieses Projekt vereint nachhaltige Fertigungsverfahren mit verantwortungsbewussten Materialien und setzt damit einen neuen Standard für ressourceneffiziente und umweltverträgliche Modeproduktion innerhalb der Branche.“

Tencel und Ecovero nutzen neues Färbeverfahren

Die neue Färbemethode Ecohues hat das Start-up selbst für Baumwoll- und Leinenfasern entwickelt. Durch die Zusammenarbeit kommt es jetzt auch bei Cellulosefasern zum Einsatz. Das neue Verfahren nutzt ein zu 99,8 Prozent recycelbares Lösungsmittel. Der Verbrauch an Wasser sinkt um 95 Prozent, jener von Farbstoffen um 40.

Zudem soll der CO2-Ausstoß um die Hälfte niedriger ausfallen als bei bisherigen Färbeverfahren. Neben Lyocell- und Modalfasern der Marke Tencel sind Viscosefasern der Marke Lenzing Ecovero die ersten holzbasierten Cellulosefasern, die auf die neue Technologie setzen.

Laut Lenzing verbrauchen herkömmliche Verfahren zum Stofffärben 120 Tonnen Wasser pro Tonne an Garn. Eingesetzt wird es u.a. bei Vorbehandlung, dem Färben, anschließendem Waschen und der Nachbehandlung. Dazu kommt der Einsatz verschiedener Chemikalien und von Salz. Ecohues kann darauf fast vollständig verzichten. Außerdem dauert das Färben damit nicht mehr zwölf, sondern nur noch sechs bis acht Stunden.

Bessere Farbfixierung

Trotz der Einsparungen soll das neue Verfahren besser färben und die Farbfixierungsrate auf über 97 Prozent erhöhen. Bisherige Verfahren kommen laut Lenzing auf lediglich über 30 Prozent.

Durch eine weitere Partnerschaft mit dem Strickwarenhersteller Cobalt Fashion will Lenzing seinen Kunden auch alternative Garnoptionen anbieten. Cobalt nutzt für seine Textilien Lenzing-Fasern, die mit dem dem neuen Verfahren gefärbt werden. Die sollen in Farbpracht und Funktionalität genauso gut ausfallen wie konventionell gefärbtes Garn.

Für seine Bemühungen für nachhaltigeres Wirtschaften wurde Lenzing auf die A-Liste des Carbon Disclosure Projekts gewählt.
Lenzing färbt Garne fast ohne Wassereinsatz
Foto/Grafik: Lenzing
Durch das Ecohues-Verfahren will Lenzing seine Garne künftig fast ohne Wassereinsatz färben.
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