30.09.2022
DTV: Hohe Energiepreise gefährden Wäschereien
Die hohen Energiepreise gefährden viele Wäschereien, Reinigungen und Textildienstleister. So sieht es der DTV in einer aktuellen Pressemitteilung. Daher müsse die Politik schnell unterstützend eingreifen. Grundlage für diese Einschätzung ist eine Umfrage unter Mitgliedern des Deutschen Textilreinigungs-Verbandes.
So befürchten neun von zehn Befragten Verluste in den kommenden Monaten, da ihre alten Versorgungsverträge auslaufen oder Neue nur teuer abgeschlossen werden können.
Kostensteigerung von bis zu 840 Prozent
Ebenfalls hoch ist die Zahl jener Unternehmer, die einen Betriebsverlust wegen der hohen Gas- und Stromkosten in den kommenden Monaten erwarten. 7,4 Prozent sagten ja, für gut ein Drittel (33,9) ist das einer der Gründe. Immerhin: 58,7 Prozent glauben, ihren Betrieb auch mit den steigenden Kosten weiter betreiben zu können.
Die durchschnittliche Kostensteigerung für Energie beziffern die Teilnehmer auf 166 Prozent. Der höchste Einzelwert lag mit 840 Prozent knapp 8,5 mal über den bisherigen Kosten.
„Energiekostendämpfungsprogramm schnellstens öffnen“
„Das Energiekostendämpfungsprogramm muss schnellstens geöffnet werden und auch die Kriterien sowie das Prozedere der Beantragung müssen schnell und klar kommuniziert werden“, so Andreas Schumacher, Hauptgeschäftsführer des DTV. „Darüber hinaus muss die gestern beschlossene Gas- und Strompreisbremse sofort umgesetzt werden, um den Betrieben Luft zu verschaffen, bis die Hilfen ankommen.“
Falls viele Betriebe der Textilpflege schließen müssten, könnten Pflegeheime und Krankenhäuser keine saubere Wäsche mehr erhalten. Die Einrichtungen müssten dann binnen weniger Tage schließen, ergänzt Schumacher. Auch die Feuerwehr, Polizei, der Katastrophenschutz, die Lebensmittelindustrie und der Lebensmittelhandel bekämen dann Probleme. Laut dem Verband machen die Energie- und Kraftstoffkosten gut 12 Prozent der Gesamtkosten in der Textilpflege aus.
Neues Hilfsprogramm im Wert von 200 Milliarden Euro
Die Bundesregierung hat gestern ein Hilfsprogramm angekündigt, um die Deutschen zu entlasten und die Gaspreise zu senken. Dafür wird der Wirtschaftsstabilisierungsfonds, der zur Abfederung der Coronaauswirkungen beschlossen wurde, mit zusätzlich 200 Milliarden Euro ausgestattet. Auch Firmen, die durch den Ukrainekrieg in Schwierigkeiten geraten sind, sollen davon profitieren.
U.a. sind eine Gaspreisbremse und eine Senkung der Mehrwertsteuer von 19 auf 7 Prozent geplant. Die gesenkte Steuer soll bis ins Frühjahr 2024 bleiben. Dafür entfällt die Gasumlage. Die sollte schon im Oktober in Kraft treten.
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