04.08.2023
Handwerk: Bürokratie stellt große Belastung dar
Die Bürokratie belastet zunehmend das Handwerk. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) unter Betrieben aus diesem Berufsstand. Gut drei Viertel der Teilnehmer beklagen die zunehmende Zahl an Gesetzen und Vorschriften und die damit verbundenen, immer neuen Anpassungen ihrer Tätigkeit.
Holger Schwannecke, Generalsekretär das ZDH: „Die Ergebnisse sind ein deutlicher Notruf an den Gesetzgeber. Die erreichte Menge an Dokumentations-, Nachweis- und Informationspflichten würgt die wirtschaftliche Entwicklung von Handwerksbetrieben in ohnehin schwierigen Zeiten regelrecht ab.“
Weiter sagt er: „Angesichts dieser sich zuspitzenden Situation kann es nicht verwundern, dass viele junge Menschen gerade wegen der immensen Bürokratie den Schritt in die Selbstständigkeit scheuen. Die Politik muss erkennen, dass es ein ,Weiter so’ nicht geben kann.“
„Neues Bürokratieentlastungsgesetz kann nur ein Baustein sein“
Aktuell plant die Regierung ein weiteres Bürokratieentlastungsgesetz. Es ist das 4. seiner Art. „Das angekündigte Gesetz ist wichtig, kann aber nur ein Baustein von vielen sein, um die dringend notwendigen Erleichterungen für Handwerksbetriebe in der Praxis tatsächlich zu erreichen.“ Das Handwerk stehe mit Vorschlägen gern beratend zur Seite. Zudem beklagt der ZDH, dass viele Betriebe wegen der Bürokratie weniger Kapazitäten verfügbar hätten, um Aufträge von Kunden zu erfüllen.
Zunehmende Belastungen machen Selbstständigkeit unattraktiv
Etwa drei Viertel (74 Prozent) der befragten Bettriebe empfindet eine Zunahme der Bürokratie in den letzten 5 Jahren und sieht die ständigen Anpassungen an neue Gesetze als große Belastung (76 Prozent). 58 Prozent glauben, dass dadurch die Selbständigkeit im Handwerk immer unattraktiver wird.
Eine Möglichkeit, Entlastungen zu schaffen, ist der digitale Austausch mit Behörden. 68 Prozent der Teilnehmer halten diese Kommunikationsform für besser. Weil nicht jede Behörde diese Möglichkeit anbietet, verzichten 35 Prozent aber auf diese Möglichkeit.
Über 10.000 Teilnehmer
Die Umfrage führte der ZDH gemeinsam mit 53 Handwerkskammern durch. Die Befragung fand im 1. Quartal 2023 statt. 10.630 Betriebe beteiligten sich. Da größere Firmen häufiger teilnahmen als kleine Betriebe, wurden die Ergebnisse auf Grundlage aktueller Beschäftigungsgrößenzahlen gewichtet und verrechnet. Auch der Deutsche Textilreinigungs-Verband DTV gehört zu den Partnern des ZDH.
Zum geplanten Bürokratieentlastungsgesetz IV haben laut dem Bundesministerium für Justiz 57 Verbände 442 Vorschläge eingereicht. Dieses und weitere Ministerien prüfen aktuell die Vorschläge.
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